Urban Guerillas

Kinostart: 18.05.06
2003
Filmplakat: Urban Guerillas

FBW-Pressetext

Der „böse“ Hauptdarsteller aus Detlef Bucks „Knallhart“ bringt im Selbstverleih seinen hippen Szene- und Straßenfilm wieder ins Kino, weil er findet, „dass es auch andere Konfliktlösungen gibt als Gewalt“. Die Helden der miteinander verzahnten Geschichten sind Stadtkinder aus der Berliner Grafitti-, HipHop-, Breakdance und Rapper-Szene und sie heißen Danger, Kasper, B-Boy oder Pepsi, eine der Sprayerfarben nennt sich „Pussy Pink“. Das Filmpiece ist rauh und authentisch, tituliert sich keineswegs zu Unrecht als „ein Heimatfilm“.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Musikfilm
Regie:Neco Celik
Darsteller:Idil Üner; Felix Kasper Kalypso; Ilke Üner
Drehbuch:Neco Celik
Länge:87 Minuten
Kinostart:18.05.2006
Produktion: 36PICTURES Filmproduktion
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Stärke dieses „Heimatfilms“ aus der Berliner Hip-Hop- und Graffiti-Szene besteht aus der im besten Sinne „unprofessionellen“ Machart, der Mischung aus dokumentarischem Blick und Laienschauspiel, die beim Zuschauer einen hohen Grad an Authentizität erzeugt. Der oft sehr intensive Film wirkt rauh und gibt einem Lebensgefühl Eindruck, von dem die bürgerliche Welt nur wenig weiß.

Die in die Grundgeschichte eingewobenen vielfältigen Erzählstränge erscheinen hin und wieder wenig verzahnt. Als alles beherrschender roter Faden zieht sich die Geschichte um die Selbstfindung der sexuellen und sozialen Identität von Jade alias Danger alias Jacob, je nachdem in welchem sozialen Umfeld sie sich befindet. Alle dargestellten kreativen Betätigungen der Protagonisten zeugen von sehr guter Kenntnis der einzelnen Jugendszenen wie HipHop, Breakdance, Rap oder Graffiti. Dabei werden auch die Konfliktpotentiale der einzelnen Gangs untereinander nicht ausgespart. Der durchaus aggressive Umgang miteinander kulminiert jedoch nicht ausschließlich in Gewalt. Es gibt auch andere Lösungen - das zeigt der Film ausdrücklich.
Positiv fielen dem Ausschuss innerhalb des gesamten Films auch die vielfältigen, selbstbewusst agierenden jungen Frauen auf.
Dass der Film insgesamt einen nicht durchgängig funktionierenden Spannungsbogen hat und auch das allzu versöhnlich wirkende Party-Ende ließen die Erteilung des höchsten Prädikates nicht zu. Nichtsdestotrotz ist dieser moderne Berliner Heimatfilm über einen soziokulturellen Mikrokosmos jenseits der bürgerlichen Kultur ein optimistisch stimmender Gegenentwurf zur aktuell in Feuilletons und Politik geführten urbanen Gewalt- und Parallelweltendiskusssion.