Unterwegs in die nächste Dimension

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Clemens Kuby verspricht seinen Zuschauern im Titel den Übertritt in eine „nächste Dimension“ sichtbar zu machen– gemeint ist: die Spiritualität. Der Regisseur bietet eine filmische Reise zu Menschen in verschiedenen Staaten an, die sich vorgeblich durch den Besitz übersinnlicher Potentiale auszeichnen. In manchen Passagen vermögen die Bilder diesen Anspruch auch dem kritisch eingestellten Zuschauer gegenüber einzulösen, in anderen wieder meint man dagegen obskure Geheimbündler zu beobachten.

Konkret zu monieren ist an diesem Film die weitgehend unentschiedene Vermittlungshaltung: er startet als tatsächlicher Reisebericht vom Amazonas-Delta, den Kuby selbst als Testperson einführt. Im weiteren Verlauf verändern sich sowohl diese involvierte Herangehensweise wie auch die Reise selbst; die Schauplätze zerfleddern, der Film erweist sich als durchaus längerfristig konstruiertes Produkt, ohne dies in Stärke umwandeln zu können. Dies mindert nicht den Grad der persönlichen Glaubhaftigkeit des Regisseurs. Auch zeigt sich dieser geschickt genug, für alternative Heilmethoden weder direkt zu werben noch unterliegt er dem Zwang, seine Überzeugungen um jeden Preis weitergeben zu müssen. Der Glaube an die Methode erscheint dennoch als unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung, was nicht .nur für Heilbehandlungen, sondern auch für das Filme-Sehen gilt. Für den Film als Film gesprochen, scheint am Ende eine gewissermaßen unprofessionelle Routine dafür verantwortlich, daß das etwas modisch anmutende Thema nicht recht überzeugend zum Sprechen gebracht wird. Für die Mehrheit des Ausschusses eröffnete sich hier filmisch keineswegs eine „nächste Dimension“, so daß sich auch nur eine knappe Mehrheit für das Prädikat „wertvoll“ bereitfinden mochte.