FBW-Pressetext
Zwei FBI-Agenten verfolgen einen äußerst brutalen Serienmörder mit Hilfe dreier Augenzeugen. Leider präsentieren diese drei völlig unterschiedliche Beschreibungen derselben Situation, und auch sonst entpuppen sich die beteiligten Personen nicht als diejenigen, die sie vorgeben zu sein. Jennifer Chambers Lynch (Regie und Drehbuch) tritt mit Surveillance endgültig in die großen Fußstapfen ihres Vaters (und Produzenten) und hat einen nihilistisch anmutenden Thriller geschaffen, der - neben perfektem Handwerk und ebensolcher Dramaturgie - ständig das Antizipierte über den Haufen wirft: gewalttätig, aber nicht -verherrlichend, so abgehoben, dass die Brutalität surreal bleibt und die psychische Ebene gewahrt wird. Ein radikaler und schockierender Film, der tief in menschliche Abgründe schaut.Filminfos
Gattung: | Thriller; Spielfilm |
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Regie: | Jennifer Chambers Lynch |
Darsteller: | Julia Ormond; Bill Pullman; Pell James; Ryan Simpkins |
Drehbuch: | Jennifer Chambers Lynch; Kent Harper |
Länge: | 97 Minuten |
Kinostart: | 17.07.2008 |
VÖ-Datum: | 05.12.2008 |
Verleih: | Warner |
Produktion: | Lago Film, Film Star Pictures, Lago Film, Sasketchewan Employment Tax Credit Program, Stephen Onda Productions |
FSK: | 18 |
Jury-Begründung
Als Autorin wie auch Regisseurin dieses filmischen Albtraums zeigt sich Jennifer Chambers Lynch ihrem berühmten Vater David durchaus ebenbürtig, allemal auch was die Genre-Wahl anbelangt.Die Aufklärungsexpedition zweier scheinbarer FBI-Agenten im US-amerikanischen Mittelwesten, der von einer Serie grauenhafter Morde heimgesucht wurde, geht dann für den Zuschauer bisweilen schon an die Grenze des Zumutbaren.
Eine überraschend innovative Dramaturgie mit ausgefeiltem Spannungsbogen führt lange Zeit auf falsche Spuren, wobei bekannte Versatzstücke des Genres auch zur Geltung kommen.
Ein von Gewalt und Verrohung bestimmtes Menschenbild mit geradezu nihilistischer Grundstimmung durchzieht die von Tristesse geprägte Atmosphäre. Die zwischenmenschlichen Rollenspiele, besonders auch bei den Polizisten sind erschreckend, manchmal auch surreal abgehoben. Der Missbrauch von Macht und die Ausübung von Gewalt ist ständig im Blickfeld des Films, aber nie voyeuristisch.
Eine gute Kamera, ein präziser Schnitt, die Tonebene mit passender Musik und einer Geräuschebene, welche die latente Bedrohung unterstreicht, sind positive, handwerkliche Merkmale des sicher inszenierten Films.
Bill Pullman und Julia Ormond überzeugen einmal mehr durch ihre Variabilität in ihrem darstellerischen Potenzial an der Spitze eines typgerecht besetzten Ensembles.
Ein Film, der in seiner Konsequenz die Bewertung der Zuschauer in Zustimmung wie auch deutliche Ablehnung teilt - ja teilen muss.