Unerreichbare Nähe

Kurzbeschreibung

Die Geschichte von drei Frauen und einem Mann, die in unterschiedlichen Beziehungen zueinander stehen und sich aus unterschiedlichen Gründen in einer (vorgezogenen) Midlife-Crisis befinden.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film zeigt die Beziehungs- und damit auch Kommunikationsprobleme von drei Frauen und einem Mann, die im Laufe des Geschehens von Existenz bestimmenden Entscheidungen in ihrem persönlichen bzw. beruflichen Leben stehen. Schon in seinem programmatischen Titel signalisiert er, dass die Gestalten in das Dilemma von Wunsch und Wirklichkeit geraten, vor die Frage gestellt sind, ob sie sich ersterem hingeben oder dem zweiten stellen wollen. Reflektiert werden diese Entscheidungssituationen und die mit ihnen verbundenen Verständigungs- und Mitteilungsschwierigkeiten sehr behutsam an einem Jugendlichen und sehr eindringlich an dem in einer ganz anderen Welt lebenden Clown. Wie es zu den individuellen Grenzsituationen der Hauptgestalten kam und ob es für sie eine Lösung geben mag, versucht der Film nicht zu erhellen, so konsequent er auch den Zustand der Beziehungen und die Anstrengungen der Beteiligten beschreibt: Er weiß sich mit ihnen (und besonders mit den Frauen) solidarisch, auch darin, dass man Probleme klarsichtig beschreiben und zu analysieren vermag und doch unfähig sein kann, sie zu lösen.
In den Darstellern, die beachtliche Erfahrungen aus Beruf und Leben einbringen und in ihrer Führung weist der Film Qualitäten auf, die sich in der Verhaltenheit des Spielens und in der Gelassenheit des Zusammenspiels, auch im Vertrauen der Regisseurin auf die Sprache der Körper und der Gesichter manifestieren. Dass Kamera und Montage, dass Bauten und Ausstattung sich diesem Konzept unterordnen, gehört ebenfalls zu den Qualitäten des Films, in dem ein melodramatischer Unterton nicht zu überhören ist, weil er die Gefährdung derartiger Filme wie die Gefahr derartiger Lebenssituationen signalisiert. Er spielt auch sein Thema, ob und wie erwachsene Menschen ihre Probleme auch als Erwachsene verstehen, angehen und bewältigen können, sehr verdichtet und in vielen Variationen durch – manchmal gewiss zu komprimiert bzw. konstruiert, aber durchgehend so, dass diese Mängel das Prädikat „Wertvoll“ nicht in Frage stellen.