Underdogs
FBW-Pressetext
Tolle Darsteller, eine vitale Musik, schöne, stimmungsvolle Bilder und schöne Gags in einer dichten Erzählung sind die augenscheinlich unpassenden Zutaten dieses Knastfilms. In einer Justizvollzugsanstalt sollen als Projekt zur Resozialisierung Blindenführhunde ausgebildet werden, was sowohl „drinnen“ als auch „draußen“ nicht ohne Widerstände abläuft. Die FBW-Jury fand es sehr erfrischend, dass in diesem Milieu einmal eine ganz andere Geschichte ohne „Moralin“ erzählt wird.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Drama; Spielfilm |
Regie: | Jan Hinrik Drevs |
Darsteller: | Thomas Sarbacher; Clelia Sarto; Kida Khodr Ramadan; Ingo Naujoks |
Drehbuch: | Jan Hinrik Drevs |
Weblinks: | ; |
Länge: | 95 Minuten |
Kinostart: | 24.07.2008 |
Verleih: | Farbfilm Verleih |
Produktion: | Wüste Filmproduktion, Wüste Film; |
FSK: | 6 |
Förderer: | KJDF |
Jury-Begründung
Tolle Darsteller, eine vitale Musik, schöne, stimmungsvolle Bilder und nette, kleine Gags in einer dichten Erzählung sind die augenscheinlich unpassenden Zutaten dieses Knastfilms. In einer Justizvollzugsanstalt sollen als Projekt zur Resozialisierung Blindenführhunde ausgebildet werden, was sowohl „drinnen“ als auch „draußen“ nicht ohne Widerstände abläuft. Die FBW-Jury fand es sehr erfrischend, dass in diesem Milieu einmal eine ganz andere Geschichte ohne „Moralin“ erzählt wird.Die FBW-Jury hat dem Film einstimmig das Prädikat Wertvoll erteilt.
Einen Gefängnisfilm der ganz anderen Art stellt Jan Hinrik Drevs´ Werk dar. Der stets griesgrämige, gemeingefährliche und auch zur Gewalt bereite Häftling Mosk gerät eher unfreiwillig in ein Resozialisierungsprogramm zur Ausbildung von Blindenführhunden und wandelt sich durch seinen ihm zugewiesenen Hund zu einem besseren Menschen.
Es klingt wie ein schönes Märchen, wie eine weichgespülte, flauschig kuschelige Milieustudie. Doch zeichnet sich dieser ambitionierte und originelle Beziehungsfilm durch seine dichte Erzählweise, einen gelungenen Spannungsbogen, scharfe Dialoge und sehr stimmungsvolle Bilder aus – pointiert durch lange, Atmosphäre schaffende Kamerafahrten, welche die Stimmung im Knast ausgezeichnet nuanciert einfangen.
Die gelungen ausgemalte und stets figurengerecht agierende Schauspielerriege schafft es, das Außenseiterleben von Knastis realitätsnah herüberzubringen. Besonders beeindruckend Hauptdarsteller Thomas Sarbacher, der eine überaus überzeugende Vorstellung gibt.
Gelungene kleine Gags wie das Fotoshooting vor der Tulpenbildtapete runden die unterhaltsame Handlung ab und lassen den Film keineswegs als ausschließliches Werk für Hundeliebhaber erscheinen.
Positiv erwähnenswert – als Randbemerkung – sei auch die Tatsache, dass Resozialisierung hier ohne erhobenen moralischen Zeigefinger gezeigt wird.