Ubuntu
FBW-Pressetext
Ein 10jähriger Junge streift scheinbar ziellos durch ein feines Vorortwohnviertel in Kapstadt. Durch einen abgelegenen Garten gelangt er in eines der Häuser und entdeckt dort eine große Menge Geld, zusammen mit einer Waffe. Plötzlich wird er von der Frau des Hauses erwischt. Doch er hat seiner Mutter, die krank zuhause liegt, etwas versprochen. Der 12minütige Kurzfilm von Parker Ellerman erzählt unglaublich dicht von den Nöten eines Kindes, das bereit ist, alles für seine Mutter zu tun. Die Bilder sind eindringlich und intensiv, auf viele Worte wird verzichtet. Es genügt ein Blick in die Augen des Jungen, um die Bedeutung des Moments zu erfassen. Ein wichtiger Film, der nicht moralisieren will. Das Filmteam selbst übrigens unterstützt die MyLife-Organisation in Kapstadt, die den Kindern, die armen Verhältnissen leben, bessere Lebensbedingungen ermöglicht.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Parker Ellerman |
Darsteller: | Cwangco Mayekiso; Kairen Anderson; Kwezi L.L. Kobus; Verity Price; Faniswa Yisa |
Drehbuch: | Parker Ellerman |
Kamera: | Ebrahim Hajee |
Schnitt: | Trevor Holland |
Musik: | Cecil Remmler; Marek Pompetzki; Paul Neumann |
Webseite: | ubuntu-movie.com; |
Länge: | 12 Minuten |
Produktion: | Czar Film GmbH |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.Der Film etabliert mit den ersten Einstellungen den Eindruck eines paradiesisch schönen Landes: Südafrika. Ein ärmlich gekleideter Junge versucht, die Umzäunung eines Grundstücks zu überwinden, um hinein zu kommen. Er schleicht ins Haus, findet eine Schublade voller Geldscheine und eine Waffe. Gerade als er das Geld an sich nimmt, erklingt eine Frauenstimme hinter ihm. Er reißt die Waffe in die Höhe, drückt ab und läuft so schnell er kann.
Die Auflösung der Geschichte weist auf eine Tragödie ihn, wie sie in archaischen Situationen vorkommt. In größter Not, wenn sich ein Mensch - und erst recht ein 10jähriger Junge aus den Slums – nicht mehr zu helfen weiß, tut er wahrscheinlich das Falsche. Er hat ein ehrenwertes Ziel im Auge, denn er will seiner Mutter helfen, die ohne dieses Geld nicht gerettet werden kann. Doch durch seine Tat verletzt er einen anderen Menschen, vielleicht sogar tödlich. Als er im Krankenhaus erkennt, dass er ins Haus des Arztes eingebrochen ist und dessen Frau schwer verletzt hat, während der Arzt für die Behandlung seiner Mutter kein Geld verlangt, verlässt er das Krankenhaus zutiefst verstört.
Der Film zeigt ohne Schnörkel die Geschehnisse, meist aus der Perspektive des Jungen. Dramaturgisch gelungen, überzeugen seine Bilder und der Schnitt, der die gute Kameraarbeit unterstreicht. Konsequent mit knappen Dialogen in Szene gesetzt, wirkt er spannend und überrascht den Zuschauer durch seine Wendungen. Im Kontext sozialer Probleme und Menschheitsfragen vermittelt der Film vor allem eines: Moral ist nicht teilbar.