Tupamaros

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein besonderes Verdienst dieses Films ist es, daß er nicht linear und mit einer vom Off-Kommentar zugedeckten Bebilderung arbeitet. Vielmehr setzt er sich dank einer geglückten Montage in Form eines filmischen Puzzles dramaturgisch geschickt zusammen. Dies erfordert vom Zuschauer im ersten Teil des Films ein gewisses Maß an verstärkter Konzentration, bis der Einstieg in das Thema geglückt ist. Letztendlich erscheint aus diesem Puzzle aber doch ein klares Bild.

Ein großer Glücksfall ist - und dies ist sicher auch ein Verdienst des Filmemachers - Protagonisten der Revolution gefunden zu haben, die ohne großes Hinterfragen mit erfrischender Distanz, leiser Kritik, überzeugender Selbstironie und ohne zu nostalgieren, ihre und die Geschichte der Tupamaros vermitteln. Ein Glücksfall auch, daß sie nicht nur alte Kämpfer sind, sondern
jetzt auch als Parlamentarier für ihre Ideale sich einsetzen können und somit die historische Klammer von Vergangenheit zu Gegenwart und Zukunft bieten. So offenbart sich das Porträt einer Generation, die vor allem durch ihre Offenheit überzeugt.

Kamera, Regie und Montage zeigen sich in einer Qualität, die diesem Film durchaus eine Chance auch beim Einsatz im Kino ermöglichen dürfte.