Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
In diesem Animationsfilm wird die Geschichte vom Beginn einer Freundschaft erzählt. Der Ticketverkäufer Bernhard steht für den einsamen, von der Natur entfremdeten Menschen in der Großstadt. In sein monotones Leben bricht ein kleiner Tiger ein, der mit seinem leuchtenden Gelb auch farblich die Welt des Protagonisten aufrüttelt. Das ist ruhig und mit einem melancholischen Charme erzählt. Der Tiger agiert wie ein kleines Kind, das den Erwachsenen durch seine Wildheit provoziert, wenn es zum Beispiel versucht, ihm sein Radio zu stehlen. Der Mann muss lernen, dass der Freiheitswille des aus einem Zoo entflohenen Tiers nicht gebändigt, sondern unterstützt werden sollte, denn für ihn ist seine kleine Kabine ja im Grunde auch ein Käfig. Und so sind sie beide Ausbrecher, wenn sie in der zweiten Hälfte des Films aus dem Untergrund an die Oberfläche der amerikanischen City kommen. Der minimalistische Stil passt zu der erzählerischen Miniatur, doch in der zweiten Hälfte des Films überrascht Christian Kaufmann sein Publikum, indem er die Sequenzen aufwendiger animiert und dabei mit realen, fotografierten Straßenansichten arbeitet. Der Horizont erweitert sich sowohl für die Protagonisten wie auch für die Zuschauer. Der Jury gefiel auch eine stimmungsvolle Einstellung, in der Bernhard einsam in den Himmel blickt, aus dem Schneeflocken fallen. Die Stärke von Christian Kaufmann liegt sicher im Inszenieren und Animieren. Vielleicht, so die Jury, hätte die Erzählung selbst, also das Drehbuch, noch etwas mehr Einfälle in die Geschichte einbauen können. Und doch überzeugt TOWN HALL SQUARE die Jury als ein wirklich stimmig animierter Kurzfilm. Nach Abwägung aller Argumente und im Anschluss an eine ausführliche und spannende Diskussion verleiht die FBW-Jury sehr gerne das Prädikat WERTVOLL.