Tougher Yet

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Zuschauer erlebt eine getrennte Heimkehr in die gemeinsame Wohnung. Sie schleppt Tüten, er ein Fahrrad ins Haus, und als sie sich begrüßen, spürt man zwar Vertrautheit, aber gleichzeitig auch etwas Zurückhaltung, die zunächst als Alltagsmüdigkeit wahrgenommen wird. Als sie in der Küche eine Mahlzeit mit viel Chili und Pfeffer zubereitet und serviert und er eine Flasche entkorkt, erwartet der Zuschauer, wie auch die junge Frau, ein Liebesmahl. Sie setzt an, ihm etwas zu sagen, er zappt durchs Programm, ist unaufmerksam, fast abweisend. Sie macht ihm Vorhaltungen, und immer ist zu spüren, sie verbergen vor einander etwas...

Wie eine Spielfilm-Exposition mutet der Kurzfilm an, der mitten hinein führt in den Alltag eines jungen Paares. Der Film zeigt einen kurzen entscheidenden Ausschnitt. Beide wissen, dass sie vor einer einschneidenden Veränderung ihres Lebens stehen. Beide wagen es nicht, dem anderen zu sagen, was einen beschäftigt, bedrückt, verzweifeln lässt.

Was eine Beziehung ausmacht, wie Vertrauen gestärkt werden kann, was Angst vor der Zukunft und Misstrauen gegenüber dem Anderen bewirken und zerstören können, alle diese Fragen wirft der Film auf. Darüber hinaus stellt sich die allgemein gültige Frage nach dem Schicksal und seiner Bewältigung, nach der Verantwortung für den anderen.

Filmisch adäquat aufgelöst, begegnen wir einer kleinen Welt, die diesem Paar gehört und seine Persönlichkeit und Individualität ausmacht. Die Schlange im Terrarium steht für die Exotik, die Erinnerung an einen Aufenthalt in Kolumbien, die häusliche Gemeinsamkeit für das Bodenständige, Bürgerliche als Facette.
Ein gelungener, sehr achtenswerter Kurzspielfilm.