Toto- Der Held

Kinostart: 14.11.91
1991
Filmplakat: Toto- Der Held

Kurzbeschreibung

Ein alter Mann, der schon als Kind glaubte, bei der geburt vertauscht worden zu sein, ergreift noch einmal die Initiative und beschließt, den Nachbarn zu suchen, der sein Leben gelebt hat.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Komödie
Regie:Jeco van Dormael
Darsteller:Michel Bouquet; Jo de Backer; Thomas Godet
Drehbuch:Jeco van Dormael
Kamera:Walther van den Ende
Musik:Pierre van Dormael
Länge:91 Minuten
Kinostart:14.11.1991
Verleih:NEF 2
Produktion: Metropolis Filmproduktion GmbH & Co. KG, Iblis Films; Les Production Philippe Dussart; RTBF, FR3; ZDF;Canal+;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Beeindruckend ist die souveräne Heiterkeit, mit der ein ernstes Thema aufgegriffen wird, die Rückschau auf ein Leben in Realität oder Traum. War dies Leben einfach normal, oder turbulent? Vielleicht will der Film diese Entscheidung gar nicht treffen, wenner unsere geheimen Wünsche, Träume, Sehnsüchte wach werden lässt, Beeindruckend ist die Vielfalt der Ebenen und sind die fantastischen Kamera-Einstellungen sowie verblüffenden Schnitte. Der Film erzählt nicht ummittelbar, enthält aber doch viele Erzählungen: Ist die Eifersucht auf den Nachbarn nicht völlig verständlich? Möchte man nicht an der Welt der Kinohelden teilnehmen? Werden wir nicht auch noch davon träumen, zum Ende unseres Lebens den Kampf noch einmal aufzunehmen? Das zu tun, was wir schon immer wollten, nämlich mit dem anderen, dem Rivalen zu tauschen?

Es ist kein einfacher Film, der unsere komplizierte Innenwelt abbildet. Seine Unklarheiten gehören zu ihm, damit die Zuschauer träumen und fantasieren können. Mann muss Rätseln lösen, an den Film wie an ein Puzzle herangehen und dennoch vermag sich jeder von uns mit ihm zu identifizieren. Und dies, obwohl der Film zugleich seine belgische Identität nicht leugnet – geprägt vom Gegensatz zwischen Flammen und Wallonen -. Vielleicht wurde sie ebenfalls bei der Rettung aus der brennenden Klinik unmittelbar nach ihrer Geburt verwechselt? Zwar wird nur der Flame gehänselt, das gespalten sein des Hauptentstehungslandes ist jedoch im Film spürbar. Befriedigend ist übrigens, dass kein als „Europudding“ geschmähter Film entstanden ist. Dieser Film rührt alle an.

Gerade weil keine Ebene real ist – und diese Tatsache ist der Grund für einige Zurückhaltung bei der Aufnahme des Films durch den Bewertungsausschuss -, sind dennoch einige Szenen besonders zu loben. SO der Inzest-Traum, der Besuch beim mongoliden Bruder in der Irrenanstalt – aber auch der Umgang mit ihm als Kind -, und schließlich die Sequenz, in der es zum Brich zwischen Bruder und Schwester kommt, als dieser den Nebenbuhler durch die Lücke des vorbeifahrenden Güterzuges erkennt.