Filmplakat: Tommy B.

FBW-Pressetext

Ein unterhaltsamer und anrührender Mix aus spannenden Geschichten und mitreißender Musik.

Der Film erzählt die Geschichte von Thomas Betzler, den es von der Musik hin zum Catering-Business verschlug. Ein starker Film über eine charismatische Persönlichkeit, die mit entwaffnender Natürlichkeit eine Menge über das Musikgeschäft zu erzählen weiß.

Der Dokumentarfilm in der Regie von Enrico Corsano konzentriert sich auch mit seiner Kamera ganz auf seinen charismatischen Protagonisten und lässt ihn in eigenen Worten über sein Leben berichten. Dabei untermalen Archivbilder und –aufnahmen die spannenden, lustigen und immer unterhaltsamen Geschichten, die nie boulevardeske Züge annehmen, sondern immer authentisch wirken und einen schönen Einblick bieten in das anstrengende Musikgeschäft, das wenig zu tun hat mit Glamour und Glitzer, sondern eher mit handgemachter und ehrlicher Arbeit von Menschen, die Musik lieben. Tommy B. selbst ist völlig uneitel, erzählt von schweren Schicksalsschlägen und seiner Krankheit ebenso unaufgeregt wie von Begegnungen mit berühmten Persönlichkeiten. Doch bei aller Sachlichkeit arbeitet der Film auf liebevolle und einfühlsame Weise heraus, dass Tommy B. sich als Mensch nie aufgegeben hat und wirklich das liebt, was er tut. Ob nun auf der Bühne oder im Backstage-Bereich, hinter der Essensausgabe.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Enrico Corsano
Kamera:Enrico Corsano
Schnitt:Enrico Corsano
Länge:65 Minuten
Produktion: Enrico Corsano
FSK:12
Förderer:HessenFilm und Medien

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dies ist die Geschichte von Thomas Betzler, genannt Tommy. Geboren 1954 in Darmstadt entdeckt er schon als Jugendlicher seine Leidenschaft für Musik, vor allem für das Schlagzeug, für das er sogar eine Ausbildung macht. Zusammen mit Freunden gründet er die bekannte Band 'Peacock' und kommt bei der Produktion der ersten Band-LP Kontakt zur Musik-Legende Klaus Schulze. Dieser engagiert Tommy als Schlagzeuger bei der Aufführung der 'Stahlsinfonie' vor über 100.000 Zuschauern in Linz. Klar träumt er jetzt von einer großen Karriere im Musikgeschäft, was sich aber schnell als Trugschluss erweisen sollte, denn von der Musik allein können nur Wenige leben. So baut er sich ein zweites Standbein als erster Caterer im deutschen Konzertbereich auf und kocht mit seiner Truppe auf den Konzerttourneen ganz großer Bands und den berühmtesten Sängern der damaligen Zeit. Selbst ins Ausland, nach Großbritannien, wird er als erster deutscher Caterer verpflichtet. Er ist sehr erfolgreich, arbeitet ständig am Limit und erkrankt schließlich an Multipler Sklerose. Mit eisernem Willen akzeptiert er die Krankheit und landet durch Zufall wieder bei seiner ursprünglichen Leidenschaft, der Musik und dem Schlagzeug.
Regisseur Enrico Corsano erzählt die Vita von Tommy B. auf sehr besondere Weise. Der dramaturgische Bogen des Films ergibt sich fast von allein durch die Dramaturgie von Tommys Leben: Musik, Catering, Erkrankung und wieder Musik. Und er lässt Tommy selbst sein Leben erzählen. So wird der Film zu einem großem Monolog, eingefangen mit einer meist statischen Kamera, direkt auf den Kopf von Tommy gerichtet. Und er erzählt und erzählt und dies auf seine ihm eigene und unnachahmliche Weise, die den Zuschauer - mehr Zuhörer - fasziniert eintauchen lässt in die Erlebniswelt dieses Mannes. Eingeschoben in die Erzählungen aus seiner jugendlichen Band-Zeit sind Bilder oder Plattenhüllen seiner musikalischen Idole. Dann, während der Tourneen als Caterer, die wunderbaren Erlebnisse mit den Berühmtheiten der Musikszene - heiter, überraschend, aber nie verletzend. Ein einmaliger und kostbarer Blick hinter die Kulissen, den nur Wenige erleben durften. Tommy ist menschlich ein besonderes Unikum, dem die Stars vertrauen konnten und der jederzeit hilfsbereit und verlässlich war. In diesem mittleren Teil der Geschichte bekommen wir auch sehr reizvolles Archivmaterial der großen Stars und Bands, ganz nebenbei. Im letzten Teil dann doch noch mehr Familiäres und die besondere Erwähnung von Tommys Frau, seiner großen Lebensstütze.
Bei der Jury- Diskussion tauchte die Frage auf, wie wenig originell diese weitgehende Form des 'Talking Head' sei. Doch dies macht ja gerade den besonderen Reiz dieses Erzählfilms auf. Es ist ein Loblied auf die Euphorie eines besonderen Menschen und dabei auch ein gewaltiges Stück der Musikgeschichte zum Genuss für alle Liebhaber. Musikgeschichte, die mit geschickter Montage des gut ausgesuchten Archivmaterials in Tommys leidenschaftliche Hymne an die Musik eingebettet wurde.