Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Dämmrige Bilder einer verlassenen Stadt, Straßenlaternen, an denen Schlingpflanzen zu hängen scheinen, leere Plätze, zerbrochene Fensterscheiben: Eine Weltuntergangsvision, wie man sie aus dem Kino der letzten Jahre bereits kennt. Die Kamera fährt dichter an diese eindrucksvollen Aufnahmen von Verlassenheit und Stille heran – und da schwimmen auf einmal Wale ins Bild, erkennt man, dass die Schlingpflanzen Algen sind und die Stadt unter Wasser auf dem Meeresgrund liegt. Kurz und prägnant wird hier einmal mehr vor der globalen Erwärmung gewarnt, in deren Folge Städte wie New York wirklich in einigen Jahrzehnten zum Tummelplatz von Meeresgetier werden könnten. Die Filmemacher benutzen eine Mischtechnik aus Fotomaterial und Animation, die verstört und beeindruckt. Das diffuse Licht, die verschwommen wirkende Welt in den Tiefen des Meeres spiegeln eine Endzeit wider, in der Menschen keinen Platz mehr haben. Auch das letzte Bild dieses nur einminütigen Spots beschwört im Bruchteil von einer Sekunde noch einmal die Botschaft von der Gefahr, die es jetzt zu bannen gilt: Vor einer zerborstenen Pyramide schwimmt ein Wal in die Höhe – auch dieses Monument menschlicher Hochkultur ist Opfer der globalen Aufheizung geworden – erschreckend, aber betörend zugleich.