FBW-Pressetext
Darren Aronofskys kraftvolles Werk über einen in die Jahre gekommenen Wrestling-Star wird getragen von der enormen Leistung von Hauptdarsteller Mickey Rourke. Virtuos inszentiert der Regisseur diesen Charakter, der einzig getrieben und bestimmt wird durch seine unerbittliche, teils selbstzerstörerische Hingabe an das Show-Business des Wrestling. Eindrucksvoll der Einsatz der subjektiven Kamera, die dem Protagonisten konsequent in den Ring, den Strip Club und sogar bis auf die Sonnenbank folgt. The Wrestler demonstriert seine Kompromisslosigkeit ohne moralischen Gestus. Dabei räumt der realistisch gehaltene Film schonungslos mit so manchem Klischee auf und entwickelt mit dem ungeschönten Blick hinter die Fassade der scheinbar begehrenswerten und unzerstörbaren Körper eine außerordentliche Kraft und Sogwirkung.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Drama; Spielfilm |
Regie: | Darren Aronofsky |
Darsteller: | Marisa Tomei; Evan Rachel Wood; Mickey Rourke; Mark Margolis |
Drehbuch: | Robert D. Siegel |
Weblinks: | ; ; |
Länge: | 109 Minuten |
Kinostart: | 26.02.2009 |
VÖ-Datum: | 04.09.2009 |
Verleih: | Kinowelt |
Produktion: | Wild Bunch Germany GmbH, Protozoa Pictures, Saturn Films |
FSK: | 12 |
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Jury-Begründung
Manchmal haben Schauspieler das Glück, dass sie eine Rolle finden, die so maßgeschneidert für sie ist, dass ihre eigene Persönlichkeit, ihre Lebensgeschichte und ihre Karriere sich fast ungebrochen in ihnen zu spiegeln scheinen. In diesen seltenen Fällen potenzieren Rolle und Darsteller einander auf der Leinwand und eine kluger Regisseur nutzt diese Wirkung natürlich so gut er nur kann. Darren Aronofsky überrascht hier dadurch, wie virtuos er die Aura von Mickey Rourke einzusetzen versteht. Seine bisherigen Filme waren eher stilistisch ausgeklügelte Kopfgeburten, aber in The Wrestler dienen jede Einstellung und jeder Regieeinfall der vergleichsweise einfachen Geschichte vom alternden Wrestler Randy The Ram.Dieser muss erkennen, dass der Satz "There’s no business like show-business" nicht nur wie eine Verheißung, sondern auch wie ein Urteil verstanden werden kann. Sein Körper trägt die Narben einer langen Karriere als moderner Gladiator und der Film macht eindrucksvoll deutlich, welchen Preis er als Mensch dafür zahlen musste, eine Zeitlang ein gefeiertes Idol gewesen zu sein. Mit fast dokumentarischer Präzision zeigt The Wrestler die Welt des professionellen Showringens, welchen Status The Ram als “alternde Diva“ darin innehält und wie kaputt sein Leben außerhalb des Kampfringes ist. Seine ungeschickten Versuche, sich seiner Tochter Stephanie zu nähern, zeigen, wie unfähig er zu normalen zwischenmenschlichen Beziehungen ist. Und sein Verhältnis zu der Stripperin Cassidy ist zugleich bewegend und hochironisch, denn sie ist genauso ein Profi wie er und deshalb ist es ihr unmöglich, ihn anders als einen Kunden zu behandeln.
Die scheinbar so spontan eingesetzte Handkamera gibt dem Film seinen unmittelbaren, authentischen Look und wie im Vorüberstreichen (denn sie bleibt immer so nah wie möglich an Randy) zeigt sie die komplexe Welt hinter den Kulissen des Wrestling. In Sequenzen wie jener der Profikämpfer, die müde in einer leeren Turnhalle auf die wenigen Kunden warten, die ihnen Fanartikel abkaufen und ein paar Dollar für ein Foto zahlen, findet Aronofsky im Schäbigen eine poetische Trauer, die seinen Film manchmal sogar in die Nähe von Arthur Millers großer amerikanischer Tragödie rückt: Wir erleben hier den "Tod eines Profiringers".