The Sausage Run

Filmplakat: The Sausage Run

FBW-Pressetext

Das kleine Lamm macht sich auf den Weg durch den Wald zum Großvater. Die Schafsmutter hat eine wärmende Jacke für ihn gestrickt und die soll das Lamm ihm bringen. Doch auch der Metzgermeister ist im Wald auf der Suche. Und als wäre das noch nicht genug, heftet sich nun auch noch der Hund an die Fersen des Metzgers. Oder des Lamms. Oder des Opas. Wer kommt denn da noch mit? In seinem neuesten Kurzanimationsfilm THE SAUSAGE RUN nimmt sich der Filmemacher und Künstler Thomas Stellmach diesem Chaos an und findet genau die richtige Bilderwelt dafür, indem er seine Charaktere in Bildtrommeln „gefangen“ hält – eine Zeichentrick-Technik, die vor der Erfindung des Kinos eingesetzt wurde und als „Zoetrop“ bekannt war (hier in Deutschland auch als „Wundertrommeln“). Immer wieder taucht der Film ein in die einzelnen Trommeln und komponiert so eine spannende und humorvolle Geschichte, die mit jeder Menge überraschender Plot-Twists aufwartet, vor allem durch die kleinen Abwandlungen von sich routiniert wiederholenden Handlungsabläufen. Die akzentuiert komponierte Musik und die genaue Montage erschaffen ein gutes Tempo, das in knapp 10 Minuten keine Langeweile aufkommen lässt. Mit seinen doch sehr grimmigen Grundzügen, die kein Tier wirklich heil aus der Sache herauskommen lassen, ist THE SAUSAGE RUN eine unterhaltsame und vielschichtige Transformation der bekannten Märchenformel von Rotkäppchen.

Zusatzcredits:
Charakter Design: Janek Czechowski
2D-Animation: Nancy Bens, Kris Van Alphen
3D-Animation: Martin Schmidt
Hintergrund-Design: Aike Arndt, Thomas Stellmach (Kolorierung)
Sound Design & Mix: Christian Wittmoser
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Thomas Stellmach
Drehbuch:Thomas Stellmach; Paul Driessen
Schnitt:Thomas Stellmach
Musik:Beo Brockhausen
Länge:10 Minuten
Verleih:Thomas Stellmach Animation
Produktion: Thomas Stellmach Animation, Epeios Productions
Förderer:FFA; BKM; HessenFilm und Medien; VAF

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die Wundertrommel - das Zoetrop - nimmt der Filmemacher Thomas Stellmach hier sowohl inhaltlich als auch formal zur Inspiration für seinen Film: zeichnerisch stellt er die Technik dar, und zwar gleich in mehrfacher Ausführung, während er daraus mit Motiv- und Bewegungswiederholungen sowohl eine Parabel auf das Kino realisiert, als auch dessen Lust am Slapstick und Verfolgungsjagden amüsant herausstellt.

Es geht im wahrsten Sinn des Wortes um die Wurst: um Würste, ums Wurstmachen, um Mensch und Fleisch und Vieh - vor allem aber um Formen des Slapstick-Humors. Mit Rekurs auf das Märchenmotiv von Rotkäppchen und Wolf sowie auf die Moritaten-Erzählweise eines Wilhelm Busch löst das Verlangen nach Wurst einen ganzen Kreislauf von mehr oder weniger schrecklichen Taten aus. Das friedliche Leben der Schafe wird gestört, aus Jägern werden ihrerseits Gejagte und am Ende jagen alle allen hinterher. Fleisch kommt dabei in vielen Formen vor – am Schluss sind auch Känguru und Strauß und sogar eine Haifischflosse dabei.

Der Kurzfilm ist ausgesprochen unterhaltsam, voll Detail-Witz sowohl im Zeichnerischen, in der Animation an sich, als auch im erzählten Inhalt. Auf all diesen Ebenen reflektiert Stellmach dabei die Mechanik des Kinos, wobei Filmgeschichte gewissermaßen als Technikgeschichte und als Wiederholung von Erzählmustern auftaucht.
So kurz wie bündig zeigt SAUSAGE RUN damit, was "moving pictures" tatsächlich bedeutet: wie nämlich ganz wörtlich „Bewegung“ in die Sache kam.