The Runt (Der Kloane)

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

„Ach so ein Mickriger, den können wir nicht brauchen, weg damit“, sagt der grobschlächtige Bauer. „Aber ich will ihn behalten“, bittet der Junge, der zum ersten Mal dabei ist, wenn kleine Hasen geboren werden. Das Kleinste behält er und zieht es auf. „Du musst es schlachten nächstes Jahr“, hat der Bauer gesagt. Der Junge spielt mit seinem neuen Freund, das Häschen wird größer und größer, und bald ist das Jahr vorüber, und wieder ist Schlachttag.

„Es ist soweit, Du musst es schlachten“, sagt der Bauer, und der Junge weiß nicht, wie er das machen soll: er hält einen großen Knüppel in der Hand, aber er kann den tödlichen Schlag nicht führen, obwohl der Hase leidet. Da tut es der Bauer für ihn, und als der Braten auf dem Tisch steht, essen alle, und der Junge trägt mit Stolz die Trophäe, die Hasenohren, auf dem Kopf.

Eine archaische Parabel als Animationsfilm gestaltet, die Figuren minimalistisch in ihrer Ausführung und naiv in ihrem Ausdruck. Der Film nimmt eine lakonische Haltung zu seinem Thema ein. Die Gestaltung ist extrem stilisiert, legt Wert auf eine betonte Farbdramaturgie. Optisch und ästhetisch scheint der Film im ersten Moment auf ein kindliches Publikum ausgerichtet, die Botschaft richtet sich jedoch an Erwachsene, die sich beim Thema an eigene kindliche Erfahrungen erinnert fühlen mögen. Der Lieblingshase auf der Sonntagstafel löst widersprüchliche Erinnerungen aus. Jedoch: kein Sonntagsbraten ohne Schlachter, das wird hier deutlich gemacht, und mancher fühlt sich danach ganz als Mann.