The Lighting
Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Musquiqui Chihying |
Darsteller: | Yugen Yah; Shu Fan Wang; Laïson Hilda Akoko; Apélété Kuami; Felix Agboka; Musquiqui Chihying; Kin Man Cheong; Chih Hao Chou; Ho Hsuan Feng; Shinyi Lin; Han Tang; Hanwen Zhang; Xiaopeng Zhou |
Drehbuch: | Musquiqui Chihying |
Kamera: | Lucas Bueno Maia; Olivier Yamajago |
Schnitt: | Musquiqui Chihying |
Musik: | Sum Sum Shen; Ilya Selikhov |
Webseite: | musquiqui.com; |
Länge: | 21 Minuten |
Verleih: | Arsenal Filmverleih |
Produktion: | xizhuang Peng & Kasper GbR |
FSK: | 0 |
Jury-Begründung
Musquiqui Chihyings Experimentalfilm THE LIGHTNING ist ein essayistisches Werk, das mit vielschichtigen Ebenen und einer eindringlichen visuellen Sprache die technologische und bildproduzierende Diskriminierung ins Zentrum rückt. Der 21-minütige Film verbindet dokumentarische Sequenzen, performative Elemente und historische Anspielungen zu einer Collage, die weit über die ästhetische Betrachtung von Fotografie hinausgeht und gesellschaftlich relevante Fragen aufwirft.Im Mittelpunkt stehen drei togolesische Fotograf:innen, die Geräte und Techniken erläutern, um die unzureichende Belichtung bei der Aufnahme von dunklen Hauttönen zu kompensieren. Parallel dazu spricht ein führender Software-Ingenieur aus Taiwan über die Entwicklung eines Kamera-Algorithmus, der auf dem afrikanischen Kontinent große Verbreitung findet. Diese beiden Stränge werden ergänzt durch den Einsatz von Kodaks Ektachrome-Filmmaterial aus den 1970er-Jahren: Chihying nutzt nachgestellte Sequenzen eines Kung-Fu-Filmes des Schwarzen Kampfsportstars Jim Kelly, der an Exploitationfilme der damaligen Zeit erinnert. Der Erzähler dieses Films ist ein computergenerierter Bruce Lee, dessen Mimik und Stimme mit Hilfe moderner Technologien reproduziert wurden.
THE LIGHTNING beleuchtet die Repräsentation von Hautfarben in Datenbanken, Algorithmen und Bildtechnologien – ein Thema von großer Relevanz, über das viel zu wenig gesprochen wird. Der Film zeigt die Mechanismen eines „mechanischen Rassismus“ auf und liefert einen wichtigen Kommentar zum Zeitalter des Bildes: Nur wer gesehen wird, existiert.
Visuell überzeugt der Film durch seine Arbeit mit optischen Täuschungen und eine collagierte Bildsprache, die Anleihen bei der bildenden Kunst nimmt und die Diskussion um Wahrnehmung und die Manipulation durch Bilder erweitern. Diese ästhetischen Experimente stehen jedoch in einem Spannungsverhältnis zu den teils improvisiert wirkenden Interviews, die der sonst präsenten Überhöhung des Films entgegenlaufen.
Die verschiedenen Elemente – von der technologischen Kritik über historische Anspielungen bis hin zu performativen Momenten – kommen nicht immer zu einer klaren Einheit zusammen. Der rote Faden fehlt stellenweise, und der Film springt zwischen seinen Themen hin und her, was die Orientierung erschwert. Dennoch gelingt es THE LIGHTNING, ein komplexes Thema aufzugreifen und den systematischen Mechanismus hinter Diskriminierung in der Bildproduktion kritisch zu beleuchten.