The Damned
FBW-Pressetext
Eindringlichkeit statt Spekulation! Todesstrafe ist und bleibt ein brandaktuelles Thema und heißer Diskussionspunkt. Der deutsche Regisseur Till Passow stellt in seiner eindringlichen Kurzfilmdokumentation eine Reihe von Menschen vor, die auf unterschiedlichste Weise ihren Bezug zum Gefängnis in Huntsville, Texas, haben. Dort wird auch heute noch die Todesstrafe durch Giftspritze praktiziert. Zu Wort kommen nicht nur ehemalige Gefängnisangestellte sondern auch Nachbarn, Protestanten und Angehörige der Inhaftierten. Mit einem vielschichtigen Aufbau und einer sorgfältigen Montage wird hier ohne überladene Argumentation ein starkes Statement zu einer ethischen Frage geliefert.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Till Passow |
Drehbuch: | Till Passow |
Kamera: | Lars Lenski |
Schnitt: | Robert Henschel |
Musik: | The Texas Prison Chapel of Hope |
Länge: | 27 Minuten |
Produktion: | THALAMUS Film GmbH, Till Passow; |
FSK: | 6 |
Förderer: | BKM; KJDF |
Jury-Begründung
Dies ist nicht irgendein Friedhof in den USA, es ist ein Gefängnisfriedhof. Hier liegen Sträflinge, die nach ihrem natürlichen Tod oder der Vollstreckung der Todesstrafe von niemandem abgeholt wurden, für die sich die Außenwelt nicht mehr interessiert. Mit einfühlsamen Bildern und geschickt ausgewählten Interviews wird der Zuschauer in die Diskussion um die Todesstrafe durch die Giftspritze mit einbezogen. Ohne auf krasse Bilder zu setzen, wird die Grausamkeit der Methode veranschaulicht. Dabei gelingt es dem Regisseur, verschiedene Ansichten zum Für und Wider der Todesstrafe gleichwertig nebeneinander zu stellen, ohne propagandistisch Stellung zu beziehen. Diese neutrale Haltung wurde in Teilen des Ausschusses kritisiert, während andere genau diese unkommentierte Vielfalt der Aspekte lobte.Als besonders gelungen wurde die dokumentarische Kameraarbeit erwähnt, die es schafft, das Grauen der Giftspritze mit adäquaten Bildern zu untermalen, ohne sich altbekannter Mechanismen zu bedienen. Auch die Interviewpartner wurden sorgfältig ausgewählt und befragt, so dass jeder das Recht auf seine eigene Meinung zugesprochen bekommt, egal ob diese mit der Meinung des Filmemachers oder des Zuschauers konform geht. Dieses Gleichgewicht der Standpunkte würde man sich häufiger in Dokumentation zu kontroversen Themen wünschen.