The Batman

Kinostart: 03.03.22
2022
Filmplakat: The Batman

FBW-Pressetext

Der Rächer von Gotham City kehrt zurück auf die große Kinoleinwand – eine überwältigende Wucht von Film!

Der Bürgermeister wird brutal ermordet und ein unbekannter Verbrecher macht sich auf die Jagd nach weiteren Opfern. Als sich dann die Spur des Täters eng mit dem Rächer, der sich im Schatten der Nacht versteckt, verknüpft, beginnt eine atemlose Verfolgungsjagd durch die Straßen von Gotham City. Die Neuadaption des legendären DC-Comics durch Regisseur Matt Reeves ist ein furioser und düsterer Trip in die Geschichte des legendären dunklen Fledermaus-Helden.

Wie schon in der DC-Verfilmung JOKER stößt auch THE BATMAN als Neuadaption der Comicvorlage in düstere psychologische Ebenen vor, um der Figur selbst noch mehr Tiefe zu verleihen. Und die immerwährende regenumgebene Düsternis, die über Gotham City herrscht, und die nur durch wenige expressive Farbkontraste durchbrochen wird, tut ihr Übriges, um einen Schleier des ewigen Traumas über die Szenerie zu legen. In der Mitte des Geschehens, lauernd, beobachtend, zweifelnd, steht Batman alias Bruce Wayne, dem Robert Pattinson etwas Stoisches, aber auch in und an sich Verzweifelndes verleiht. An seiner Seite beeindruckt ein hochkarätiger und perfekt besetzter Cast, allen voran Zoe Kravitz als Selena/Catwoman, Andy Serkis als Alfred, Colin Farrell als Oswald / Pinguin oder auch Paul Dano, der dem manisch-bösartigen Riddler etwas so Beängstigendes verleiht, dass Gänsehaut vorprogrammiert ist. Die Actionszenen sind gewaltig und verbinden sich gekonnt auch mit leiseren Sequenzen. Ein Klangteppich, der in der Mischung der klug orchestrierten Sound-Effekte zusammen mit einem atmosphärischen Score von Michael Giacchino, die Zuschauerinnen und Zuschauer förmlich in die Sitze presst, sowie das Lichtdesign und exakt durchkomponierte Montage sind handwerkliche Leistungen, die diese Neuverfilmung einer längst bekannten Geschichte zu einem eigenständigen Werk machen, das die Kinoleinwand für Aug und Ohr erbeben lässt.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Actionfilm
Regie:Matt Reeves
Darsteller:Robert Pattinson; Zoë Kravitz; Paul Dano; Colin Farrell; Jeffrey Wright; Andy Serkis; John Turturro; Peter Sarsgaard; u.a.
Drehbuch:Matt Reeves; Mattson Tomlin
Kamera:Greig Fraser
Schnitt:William Hoy; Tyler Nelson
Musik:Michael Giacchino
Webseite:warnerbros.de;
Länge:177 Minuten
Kinostart:03.03.2022
Verleih:Warner
Produktion: 6th & Idaho Productions, DC Comics; DC Entertainment; Warner Bros.;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Es herrscht Finsternis in Gotham City, nicht nur wegen der Kriminalität in der Stadt, sondern auch weil über der Metropole während der knappen drei Stunden Lauflänge von THE BATMAN diverse Schattierungen von Finsternis hereinbrechen. Regisseur Matt Reeves erstickt den Stadtmoloch in Dauerregen, ziemlich passend zu dem, was in dessen Straßen passiert. Das Batman nicht allein gegen das Unrecht kämpfen kann, ist auch dem Fledermausmann klar, gleich zu Anfang, als ihn das Bat-Signal ruft, bedauert er seine Hilflosigkeit. Er sei zum nachtaktiven Raubtier geworden, sagt er, und so sieht er tatsächlich auch aus. Vom gloriosen Superhelden hat in THE BATMAN fast gar nichts überlebt. Reeves‘ Held ist bis in sein Innerstes von Zweifeln zernagt.
Batman und damit auch sein Alter-Ego Bruce Wayne schweben am Rande eines psychischen Abgrunds. Klugerweise lässt sich der Film nicht darauf ein, die Hintergrundgeschichte des Mordes an seinen Eltern zu vertiefen, aber es besteht kaum ein Zweifel, dass Batman, alias Bruce Wayne, psychischen Schaden genommen haben, sowohl durch die persönliche Geschichte als auch durch die Ohnmacht gegenüber der dystopischen, allgegenwärtigen Kriminalität. Das beides zusammenhängt, wird dem Superhelden tatsächlich erst bewusst, als es beinahe schon zu spät ist.
THE BATMAN ist zwar atemberaubend, aber keineswegs nur actiongeladen. Im Gegenteil, die Jury beeindruckten die zahlreichen stilleren Momente. Batman, der nach der Rechtfertigung seiner Mission sucht, ein korrupter Staatsanwalt, der keinen Ausweg aus seinen Geschäften mit den Schurken weiß. Diese Szenen, in denen THE BATMAN Zugang zu zutiefst menschlichen Emotionen gewährt, heben den Blockbuster positiv von ähnlichen Genremovies ab. Der Einzige, der sein Ziel wie auf Schienen verfolgt, ist tatsächlich der Riddler.
Dessen Figur ist wirklich brillant angelegt. Irgendwo zwischen Nachahmer, Antiheld und Widersacher Batmans tritt er in THE BATMAN auf. Das Konzept Held gegen Schurke soll in THE BATMAN nicht wirklich aufgehen. Dem Superhelden und natürlich auch der Polizei immer einen Schritt voraus, scheint es, als ob sich alle am Verstand des Riddler die Zähne ausbeißen werden. In Form von Rätseln zwingt er die Hüter des Gesetzes auf die Spur eines unglaublichen Verbrechens, in Form von Rätseln verweist er auf seine kommenden Opfer. Die Lösung scheint immer zum Greifen nah und doch entgeht den gesetzestreuen Enträtselern ein entscheidendes Puzzleteil.
Schade, dass die Synchronisation hinter die visuelle Opulenz zurückfällt. Für einen solch wuchtigen Blockbuster hätte sich die Jury gewünscht, dass der stimmliche Einsatz noch kreativer erfolgt wäre. So wäre es, so die Jury, für die Dechiffrierung der Rätsel des Riddlers sinnvoller gewesen, sich vom Original zu lösen, so aber verpufft in der deutschen Version doch ein wenig die Vielschichtigkeit seiner Hinweise.
Allen zuvor durch die Medien gegangenen Unkenrufen Lügen strafend ist Robert Pattinson in der Hauptrolle hervorragend. Er schafft den unglaublichen Spagat zwischen physischem Halbgott und psychischem Krüppel. Auch der restliche Cast ist überzeugend. Zoë Kravitz ist eine aufreizende, aber starke Catwoman, mehr als bloß handelndes Beiwerk: Eine Figur, die die Story vorantreibt. Und die Spannung zwischen ihr und Batman verspricht dann auch mehr, als im Film gezeigt wird. Colin Farrell, der unter seiner Maske nicht wiederzuerkennen ist, ist ein wunderbarer Pinguin und auch John Turturro als Gangsterboss Carmine Falcone ist brillant besetzt.
Den Score und die Montage konnte die Jury nur loben, dennoch erscheinen ihr die nahezu drei Stunden Lauflänge zu lang. Gerne erteilt die Jury, in Anerkennung der Qualitäten des Films und in Anbetracht aller dargebrachten Argumente, nach ausgiebiger Diskussion das Prädikat „wertvoll.“