Tarot
Jurybegründung
Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.Der Film ist keine Literaturverfilmung, sondern er benutzt lediglich Motive aus Goethes "Wahlverwandtschaften" und greift damit ein zwischenmenschliches Thema auf, das immer aktuell bleiben wird. Dabei wird versucht, die Problematik von Goethes Roman in die Gegenwart und zwar in das Milieu der Schriftsteller, Schauspieler, Film- und Fernsehregisseure und Musiker zu übertragen. Allerdings entgeht er dabei nicht der Gefahr, die Sprache von heute an einigen Stellen zu verlieren, wodurch eine künstliche Überhöhung eintritt, die als Künstlichkeit wirkt und damit die Glaubwürdigkeit des Films stört. Das ist umso auffälliger, als in dieser Inszenierung keine weitere Brechung zur Sprache Goethes und der Aktualität seiner Zeit hin erfolgt.
Das Drehbuch übernimmt in der Figur des Mittlers zwar eine wesentliche Gestalt des Dichters, beraubt sie aber hier ihrer wesentlichen Funktion. Noch gravierendere Mängel, die einstimmig vom Bewertungsausschuss festgestellt wurden, sind die nach der deus-ex-machina-Methode unternommenen Versuche, zum Schluss eine gewaltsame Lösung der Probleme herbeizuzwingen.
Das enge Zusammenwirken von Regie und Kamera erzeugt hingegen über weite Strecken eine ungewöhnliche Stimmigkeit der Bilder, die der Vermittlung des Problems dienlich sind. In der Art, wie sie die äußere Umgebung erfasst und als Ausdrucksmittel benutzt, erreicht sie eine Konzentration auf die inneren Spannungen und Probleme der handelnden Figuren und abstrahiert von den Ablenkungen der Außenwelt. Hervorgehoben werden muss die gute Schauspielerführung, die vor allen Dingen bei Vera Tschechowa, Katharina Böhm und Rüdiger Vogler zu differenzierten und eindrucksvollen Rollenporträts gelangt. Erwähnt werden muss auch die Musik, die mit dramaturgischer Treffsicherheit behutsam eingesetzt wird.
Dr. Rudolf Lange
Hans-Joachim Schaefer
Rainer Schirra
Adrian Kutter
Detlef Wolff
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
---|---|
Gattung: | Drama |
Regie: | Rudolf Thome |
Darsteller: | Hanns Zischler; William Berger; Katharina Böhm; Vera Tschechowa |
Drehbuch: | Max Zihlmann |
Länge: | 120 Minuten |
Kinostart: | 11.09.1986 |
Verleih: | Filmverlag der Autoren |
Produktion: | , Moana-Film GmbH, Berlin/Anthea Filmgesellschaft mbH München, in Zusammenarbeit mit ZDF, Mainz |
FSK: | 6 |
Jury-Begründung
Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat "wertvoll" erteilt.Der Film ist keine Literaturverfilmung, sondern er benutzt lediglich Motive aus Goethes "Wahlverwandtschaften" und greift damit ein zwischenmenschliches Thema auf, das immer aktuell bleiben wird. Dabei wird versucht, die Problematik von Goethes Roman in die Gegenwart und zwar in das Milieu der Schriftsteller, Schauspieler, Film- und Fernsehregisseure und Musiker zu übertragen. Allerdings entgeht er dabei nicht der Gefahr, die Sprache von heute an einigen Stellen zu verlieren, wodurch eine künstliche Überhöhung eintritt, die als Künstlichkeit wirkt und damit die Glaubwürdigkeit des Films stört. Das ist umso auffälliger, als in dieser Inszenierung keine weitere Brechung zur Sprache Goethes und der Aktualität seiner Zeit hin erfolgt.
Das Drehbuch übernimmt in der Figur des Mittlers zwar eine wesentliche Gestalt des Dichters, beraubt sie aber hier ihrer wesentlichen Funktion. Noch gravierendere Mängel, die einstimmig vom Bewertungsausschuss festgestellt wurden, sind die nach der deus-ex-machina-Methode unternommenen Versuche, zum Schluss eine gewaltsame Lösung der Probleme herbeizuzwingen.
Das enge Zusammenwirken von Regie und Kamera erzeugt hingegen über weite Strecken eine ungewöhnliche Stimmigkeit der Bilder, die der Vermittlung des Problems dienlich sind. In der Art, wie sie die äußere Umgebung erfasst und als Ausdrucksmittel benutzt, erreicht sie eine Konzentration auf die inneren Spannungen und Probleme der handelnden Figuren und abstrahiert von den Ablenkungen der Außenwelt. Hervorgehoben werden muss die gute Schauspielerführung, die vor allen Dingen bei Vera Tschechowa, Katharina Böhm und Rüdiger Vogler zu differenzierten und eindrucksvollen Rollenporträts gelangt. Erwähnt werden muss auch die Musik, die mit dramaturgischer Treffsicherheit behutsam eingesetzt wird.
Dr. Rudolf Lange
Hans-Joachim Schaefer
Rainer Schirra
Adrian Kutter
Detlef Wolff