Tanguero
Filminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Daniel Seideneder; Hernando Tascon |
Darsteller: | Gabriel Sala; Hernando Tascon; Ana Elena Heydock; Anja Hansmann |
Drehbuch: | Hernando Tascón |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | dropout-films Daniel Seideneder |
Förderer: | Fachhochschule Mainz |
Jury-Begründung
Eine Tanzschülerin erscheint nicht pünktlich zur Tanzstunde. Der erst nur mäßig sympathische Tangolehrer übernimmt ihren weiblichen Part, womit der eher schüchterne Schüler zunächst nicht zurecht kommt. Der Film zeigt die Annäherung der Beiden zu einem Tanz, der zunächst kaum möglich erscheint, so schlecht koordiniert sind die Bewegungen der Tänzer. Erst beim letzten Versuch bricht das Eis und beide legen einen furiosen Tango aufs Parkett.Ein stimmiger und geradezu dramatischer Erzählrhythmus, eine hervorragende Kameraführung und die exzellente Tangomusik bereiten ein Filmvergnügen, dem sich der Betrachter kaum entziehen kann. Geschickt wird der Lehrer zunächst als wenig sympathischer Zeitgenosse gezeichnet, der sich während des Tanzes (als weiblicher Part) durch seine dezente Führungskraft den Respekt des Betrachters erwirbt und sich schließlich zur sympathischen Figur des Tangomeisters (in weiblicher Rolle) verwandelt. Homoerotische Bezüge werden so geschickt gestreift, dass es offen bleibt, ob der Tanzlehrer das verspätete Erscheinen der Tanzschülerin nutzt, um den Tänzer „anzumachen“ oder ob er nur, beseelt vom Feuer seines Metiers, die Regeln des Tangotanzes perfekt durchdekliniert - oder auch Beides.
„Tanguero“ ist ein wunderbar komponierter Film, der auf hinreißende Art von der Seele des Tango erzählt. Mitreißend und voller Gefühl für Rhythmus, Raum und Ausdruck.