FBW-Pressetext
Ein rabenschwarzer Schatten zieht über das London des 19. Jahrhunderts. Mit rasiermesserscharfer Präzision lässt der mörderische Sweeney Todd seine Feinde über die Klinge springen. Was bereits als preisgekröntes Musical auf der Bühne funktionierte, ist auch auf der Leinwand preisverdächtig umgesetzt. Dabei wird das klassische Film-Musical auf eine charmante Art neu interpretiert. Vor einer düster-märchenhaften Kulisse singen sich der herausragende Johnny Depp und die ihm ebenbürtige Helena Bonham-Carter von Opfer zu Opfer. Schräg und bizarr - ein detailgetreuer, morbider (Pasteten-)Schmaus für Augen und Ohren: ein echter Tim Burton.Filminfos
Kategorie: | Arthouse |
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Gattung: | Horror |
Regie: | Tim Burton |
Darsteller: | Alan Rickman; Helena Bonham Carter; Timothy Spall; Johnny Depp; Sacha Baron Cohen |
Drehbuch: | John Logan |
Länge: | 116 Minuten |
Kinostart: | 21.02.2008 |
VÖ-Datum: | 18.07.2008 |
Verleih: | Warner |
Produktion: | DreamWorks SKG, Warner Bros. Pictures, Film IT, Parker/MacDonald Productions, The Zanuck Company |
FSK: | 16 |
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Jury-Begründung
Wann wurden je scharfe Messer so liebevoll besungen? Wann spritzte Blut so rhythmisch zu Broadway-Melodien? Wann wurde Kannibalismus so stilvoll kultiviert?Tim Burton macht hier Kino im Stil des Grand Guignol und schuf ein groteskes Gruselstück, das so theatralisch inszeniert ist, dass auch die blutigsten Szenen nicht garstig wirken, sondern wohliges Schauern auslösen. Das Personal scheint einem Roman von Charles Dickens entsprungen zu sein, und das London des Films ist jener mythische Ort der Schauerliteratur, bei dem hinter jeder Ecke ein Jack the Ripper droht und die Straßen voll von bettelnden Kindern, Prostituierten in zerrissenen Kleidern und Marktschreiern sind. Diese Welt hat Tim Burton mit viel Liebe zum schrecklichen Detail eingerichtet und mit skurrilen, durchweg unterhaltsamen Typen bevölkert.
Johnnie Depp als der dämonische Rächer, Helena Bonham Carter als seine düstere Gehilfin, Alan Rickman, Timothy Spall und als besonderer „Leckerbissen“ Sacha (Borat) Baron Cohen in der Rolle des italienischen Barbiers finden genau die richtige Mischung aus Karikatur und glaubhafter Figur - und dazu singen sie auch noch zum Teil erstaunlich gut.
Die Songs sind dramaturgisch so gut eingebettet, dass sie nie - wie bei vielen Musicals - die Geschichte zum Stillstand kommen lassen. Statt dessen gelingt es Burton hier, tatsächlich in den Liedern zu erzählen - und dies gleichzeitig so filmisch zu tun, dass man nie den Eindruck hat, hier ein gefilmtes Broadway-Stück zu sehen.
So ist Sweeney Todd - Der teuflische Barbier aus der Fleet Street ein teuflisches Vergnügen, das einem höchstens den Appetit auf Fleischpasteten verdirbt.