Suspect - Unter Verdacht

Kinostart: 03.03.88
1987

Kurzbeschreibung

Eine engagierte Pflichtverteidigerin übernimmt den Fall eines taubstummen Obdachlosen, der wegen Mordes angeklagt ist, und denkt mit Hilfe eines Geschworenen einen Justizskandal auf.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Thriller
Regie:Peter Yates
Darsteller:Cher; Dennis Quaid; John Mahoney; Joe Mantegna
Drehbuch:Eric Roth
Kamera:Billy Williams
Schnitt:Ray Lovejoy
Musik:Michael Kamen
Länge:121 Minuten
Kinostart:03.03.1988
Produktion:
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Mord, ein Selbstmord, ein Korruptionsversuch- der Film steigt mir voller Kraft in sein brisantes Thema ein und beendet es mit dickem Horrorbrio. Dazwischen entwickelt sich eine Geschichte, die es an Spannung nicht fehlen lässt. Dass einem im Grunde trockenem Milieu- Gerichtsverhandlung, Kongressbibliothek, Abgeordnetenwohnheim u.s.w. – soviel Dramatik, Farbe und immer neue Überraschungseffekte abzugewinnen sind, ist der Verdienst eines raffiniert ausgeklügelten Drehbuchs und einer Regie, die keine Rücksicht auf schwache Nerven nimmt, ohne jedoch auf dramaturgische Feinheiten und Fingerspitzengefühl für Zwischentöne zu verzichten.

Selten wird ein Kriminalfilm mit einem so hohen Maß an Information ausgestattet. Die Szenen im Gerichtsgebäude, das Gespräch der Anwälte mit den Geschworenen, da Ritual einer Verhandlung, aber auch im Parlament das Spiel hinter den Kulissen der Innenpolitikbesitzen- zumindest für das deutsche Publikum- auch dokumentarischen Wert. Vor diesem überdeutlichen Hintergrund entwickelt sich ein Spielfilm, der, wie so oft, Elemente eines amerikanischen Alptraums selbstkritisch einbezieht, etwa den gescheiterten Vietnam-Soldaten, die Slums mit bis in hohe politische Ämter anzusprechen und aufzudecken sich dieser Film nicht scheut, der andererseits dadurch, dass er gedreht werden konnte und von den Behörden dabei unterstützt wurde, die Stärke der amerikanischen Demokratie beweist.

Der Bewertungsausschuss gelangte nach längerer Diskussion zu der Auffassung, dass dieser Film nicht zuletzt auch dank seiner Fähigkeiten, das Publikum zum Nachdenken zu bewegen, das höchste künstlerische Prädikat verdient.