Superbia- Der Stolz
Kurzbeschreibung
Ein theatralischer Triumphzug allegorischer Figuren wird zum Symbol menschlicher Eitelkeiten, die durch dokumentarisches Material decouvriert werden.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm; Kulturfilm |
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Regie: | Ulrike Ottinger |
Darsteller: | Delphine Seyrig; Irm Hermann |
Drehbuch: | Ulrike Ottinger |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | |
FSK: | 0 |
Jury-Begründung
Die Überheblichkeit, der falsche Stolz, ist die erste der sieben Todsünden. Der Ausschuß bestätigt der Filmemacherin nahezu geschlossen seine mit Vergnügen erfolgte Zustimmung zu der gelungenen Realisierung eines künstlerischen Experiments. Eine mit üppiger Phantasie kostümierte und ausstaffierte Kavalkade menschlicher Eitelkeiten scheint zunächst nichts anderes als ein furioser Karnevals-Festzug zu sein, bis sich durch die Konfrontierung dieser Szenen mit Dokumentarmaterial von militärischen bzw. paramilitärischen Paraden jeder Schattierung die tiefere Bedeutung dieses Spiels enthüllt. So wird dieses eigenwillige Stück extatischen Theaters, das zunächst nach keiner Interpretation verlangt, zu einer gelungenen Parodie auf Drill und Dressur, auf Uniform und Klischee und auf ein genormtes Leben, in dem der entpersönlichte Mensch stumpf agiert.Die Verbindung des dokumentarischen mit dem Spielmaterial erfolgt dank wohlkalkulierter Langsamkeit aller Bewegungen sehr geschickt.
Die Monotonie der Musik, der rythmischen Peitschenschläge und des eintönigen Marschierens entspricht der Tendenz dieses Kurzfilms, von dem eine Wirkung ausgeht, die den Zuschauer zu der gewünschten Nachdenklichkeit verführt.