Filmplakat: Summer Hit

FBW-Pressetext

Es ist Sommer in München und die Hormone kochen hoch. Auch bei dem Isländer Emil und der Spanierin Laia. Die beiden Erasmus-Studenten haben seit ein paar Wochen eine Art lockere Bett-Beziehung. Doch eigentlich will Emil mehr. Denn eigentlich liebt er Laia. Und das sagt er ihr auch. Aber für Laia geht das alles viel zu schnell. Und außerdem: Was soll eine solche Beziehung überhaupt bringen, wenn der einzige Fixpunkt zweier Menschen, die aus weit voneinander entfernten Ländern kommen, eine Stadt ist, die beide sowieso bald wieder verlassen werden? Das Flirren der Hitze, das Sich-Treiben-Lassen inmitten der Großstadt, die Verwirrung der großen und kleinen Gefühle: All diese Sinne und Elemente vereint Berthold Wahjudi in seinem Kurzspielfilm SUMMER HIT. Perfekt fängt der Film die Atmosphäre zwischen den beiden Hauptfiguren ein, die nicht nur umeinander, sondern auch um sich selbst kreisen, wobei die Kamera klar Laia folgt und sie auf ihrem Weg durch München begleitet. Was Wahjudi außerdem gelingt, ist eine treffliche Milieu- und Generationsstudie, die nicht nur zeigt, wieviel Orientierung gerade in einem solchen Alter gesucht wird, sondern auch, wie unwichtig Grenzen für junge Menschen geworden sind. Das alles erzählt SUMMER HIT und ist trotzdem von einer großen Spritzigkeit geprägt, was auch der passende Soundtrack und die knappen pointierten Dialoge unterstützen. Sommerleichtes Kurzfilmkino.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm; Romantikkomödie
Regie:Berthold Wahjudi
Darsteller:Atli Benedikt; Martina Roura; Katrin Filzen; Leonard Dick
Drehbuch:Berthold Wahjudi
Kamera:Tobias Blickle
Schnitt:Berthold Wahjudi; Philipp Link
Musik:Nils Wrasse; Florian Paul
Länge:19 Minuten
Produktion: Gute Zeit Film Blickle, Link und Scherer GbR
Förderer:HFF München

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein heißer Sommer im Münchner Studentenquartier. Laia aus Spanien und Emil aus Island verbringen ihr Erasmusjahr nicht nur mit dem Studium, sondern treffen sich – ganz unverbindlich – nun schon zum sechsten Mal zu einem intimen Date. Oder vielleicht doch nicht ganz so unverbindlich. Denn bei Emil hat die Liebe gezündet. Eine scheinbar belanglose Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zu einem reizvollen Spiel um die Frage, ob und bei wem der Beiden mehr oder weniger Gefühle zum Tragen kommen. Beziehungsängste unterschiedlicher Art sind es vielleicht, die klare Aussagen verhindern. Island und Spanien sind sich nach dem Erasmusjahr auch nicht gerade nah. Und will man sich als junger Mensch schon so früh binden? Insofern auch ein exemplarisches Beispiel für die Bindungsängste gerade der heutigen jungen Generation. Entweder man bindet sich mit der ersten großen Liebe sofort oder lässt sich noch viel Zeit…
Der Film trifft die Stimmung unter den Studenten und die Gefühlsschwankungen zwischen Laia und Emil perfekt. Verbunden mit einem glaubhaft realistischen Setting, unterstützt durch das grobkörnige filmische Material, bekommt der Film einen fast dokumentarischen Touch. Geschuldet ist dies auch der stimmigen Besetzung mit gutem und unaufdringlichem Spiel, selbst bis in die Nebenrollen hinein. Ein vorzügliches Drehbuch vertraut auf knappe und präzise Dialoge. Dazu eine sehr gute Kameraführung, und ebenso gute Montage.