Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Dass Roboter einmal die besseren Menschen sein werden, ist ein beliebtes Thema der Science-Fiction. Bjørn Melhus führt diese Prämisse in seinem experimentellen Science-Film ins Absurde. Sein Roboter Sugar sieht mit seinem großen, runden Gesicht aus wie eine Figur aus der Kinder-TV-Serie “Teletubbies“, und sein kleiner schwammähnlicher Begleiter, der schließlich Bewusstsein wie Glühwürmchen in den Himmel aufsteigen lässt, erinnert an die kleinen Roboter in Star Wars. Doch von solchen Zitaten abgesehen, arbeitet Melhus hier ganz in einem eigenen, reduziert fantastischen Erzählkosmos. Die Apokalypse wird im Prolog mit auf Youtube gefundenen Fragmenten bebildert, und die von Melhus selber dargestellte posthumane Persönlichkeit Hon spricht nur in den nichtssagenden Floskeln einer Influencerin, die Melhus ebenfalls auf Youtube fand. Mit einer weiblichen Stimme spricht dieses Wesen dann auch, und dies ist nicht die einzige Irritation, die SUGAR so grotesk wirken lässt. Melhus gibt sich große Mühe, auch seiner Körpersprache alles Menschliche auszutreiben. Er agiert mit ruckartigen, funktionslosen Bewegungen, die eher mechanisch als organisch wirken. Sugars Versuche, ihn durch menschliche Kommunikationsformen wie Gespräche oder auch Tanz aus seinen sinnentleerten Ritualen zu reißen, scheitern deshalb kläglich. Melhus hinterfragt hochartifiziell dabei auch sehr komisch aktuelle Tendenzen der Popkultur. Die Jury kritisierte allerdings einige Längen und Redundanzen. So wie Hon ist auch SUGAR in seinen visuellen und akustischen Schleifen verfangen.