Stumme Schreie

1982
Filmplakat: Stumme Schreie

Kurzbeschreibung

Das ehemalige Gestapo-Gebäude in Warschau - vierzig Jahre später. "Die stummen Schreie an den Wänden dürfen wir nicht überhören."
Zeitgeschichtliche Dokumentation (1941-1945) des 2. Weltkrieges in Polen.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film erhielt mit der nach Art. 8 Abs. 2 VV-FBW hinreichenden Mehrheit von 2:2 Stimmen das Prädikat "besonders wertvoll".
Einigkeit herrschte im Bewertungsausschuss in der Beurteilung der Tatsache, dass hier ein brennendes und tief berührendes Thema aus der deutschen und polnischen Vergangenheit abgehandelt wurde: Das Leiden polnischer Widerstandskämpfer im Warschauer Gefängnis der Gestapo. Ein solches Thema entzieht sich im Grunde jeder künstlerischen Darstellung. Die Filmemacher haben sich, betroffen durch das historische Geschehen, auf eine fast abstrakte Darstellung der Zellen und Wandinschriften beschränkt. Sie ließen Namen und kurze Texte an den Wänden für sich sprechen. Dabei reihten sie filmische Bildfindungen von außergewöhnlicher Qualität aneinander, so, dass durch die Variation und Wiederkehr von Bildmotiven eine gestalterische Ordnung zum Ausdruck kommt, die den Betrachter in Spannung hält. Besondere Schwergewichte liegen auf den drei Texten über das Sterben, über das Warten auf den Tod und das beobachtete Leben am Weihnachtstage. Es sind Schlüsselworte, Schlüsselsituationen zum langen Nachdenken.
Der Bewertungsausschuss hatte jedoch einschränkend den Eindruck, dass die fast abstrahierende Überhöhung des dokumentarischen Materials manchmal zu sehr in ästhetisierende Bildeindrücke übergeht. Das betrifft nicht nur die Bilder selbst, sondern auch den manchmal zu gehobenen Trauerton, mit dem einzelne Texte gesprochen werden (Stimme der Frau). Und es betrifft die an sich dramaturgisch sinnvoll eingesetzte Musik dann, wenn sie nicht abstrakt das Bildgeschehen gliedert, sondern illustriert.