Stillleben

FBW-Pressetext

Tief beeindruckt war die FBW-Jury von diesem eindringlichen Kurzfilm voller exquisiter Bilder, die an alte niederländische Meistern erinnern. Die Lichtsetzung des Films ist so meisterhaft wie das Ensemble vor und hinter der Kamera. Sehr sensibel und berührend kreisen Inszenierung und Kamera um drei Frauen: zwei Töchter und ihre Mutter, die allesamt verschieden um einen Verstorbenen trauern und versuchen, „danach“ wieder im Alltag Fuß zu fassen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Kurzfilm
Gattung:Kurzfilm
Regie:Marcel Ahrenholz
Darsteller:Olivia Gräser; Krista Posch
Drehbuch:Marcel Ahrenholz; Melanie Andernach
Länge:31 Minuten
Produktion: Stillleben GbR, ifs internationale filmschule köln

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Das Leben geht weiter, muss weiter gehen, auch wenn es für einen Moment stillzustehen scheint, wenn wir mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert werden. Aber will man überhaupt, dass das Leben weitergeht? Wer entscheidet, dass es wirklich weitergehen muss, oder ist es nicht genauso legitim, für sich zu entscheiden, wann der Schmerz über den Verlust größer ist als die moralische Pflicht gegenüber den anderen Hinterbliebenen zum Weiterleben?
In sehr stillen, eindringlichen Bildern wird der Betrachter mit den Emotionen der drei Hinterbliebenen eines Mannes konfrontiert, die jede für sich versuchen, einen Weg zu finden, mit dem Tod des Ehemannes und Vaters - für alle gemeinsam dem Tod eines geliebten Menschen - fertig werden zu müssen.
Die perfekte Komposition der Bilder, das stimmungsvoll oder distanzierend gesetzte Licht und die an Alte Meister erinnernde Kameraeinstellungen lassen teilhaben an dem Schmerz der Mutter und dem Versuch der Kinder, ihren Lebenswillen zu wecken, sie mit Routinen von dem abzuhalten, was nicht auch noch sein darf. In diesem Film steht das Leben für einen unbestimmten Zeitraum scheinbar still. Es ist die Zwischenzeit zwischen zwei existentiellen Momenten. Wie es gelingt, die vielfältigen Gefühle, Ängste, Hoffnungen und Hoffnungslosigkeit, zumal ohne jegliche musikalische Untermalung auszudrücken, ist beispielhaft.
Die FBW-Jury war zutiefst von der Leistung des Ensembles vor und hinter der Kamera beeindruckt, die den schmalen Grat zwischen emotionaler und kitschiger Darstellung sicher entlang führten, ohne auch nur einen Augenblick in die verkehrte Richtung abzudriften. Ein reifer, schöner, sinnlicher und auch sehr besinnlicher Film.