Stein

Kinostart: 31.08.91
1991

Kurzbeschreibung

Während ein Starschauspieler selbst psychisch verfällt, verweigert er sich der DDR und gewährt den Ausgestiegenen und Ausgestoßenen der Gesellschaft Unterkunft.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Egon Günther
Darsteller:Evelyne Dahm; Änne Frese; Franziska Herold; Rolf Ludwig
Drehbuch:Helga Schütz; Egon Günther
Kamera:Erich Gusko
Schnitt:Monika Schindler
Musik:Johannes Brahms; Henry Purcell; Karl Ernst Sasse
Länge:106 Minuten
Kinostart:31.08.1991
Verleih:Progress
Produktion: DEFA Studio Babelsberg GmbH, Potsdam
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Kraft und Stärke hat dieser Film, der die Ereignisse vor und nach der Wende in persönlicher Form widerspiegelt und sie zugleich in künstlerischer Sicht aufarbeitet.

Faszinierend ist, wie ein großer Stoff in der ganz gewöhnlichen DDR-Umwelt seinen Rahmen findet, wie glaubhaft Szenen aus "König Lear" ebenso eingeblendet werden, wie die Musik von brahms. Eine solche "klassische Größe" traut man dem deutschen Film eigentlich gar nicht mehr zu.
Besonders die Einheit des Ortes - des einsamen Hauses am Rande eines soqjetischen Truppenübungsplatzes - wird weitgehend durchgehalten und nur von den römischen Visionen und den Szenen von der Demütigung der Menschen in der Normannen-Straße unterbrochen.

Von besonderer Bedeutung ist der Generationsvorsprung von den Älteren zu den ganz Jungen. Dazwischen fehlt eine ganze Generation der entweder offensichtlich Angepassten oder jener, die ständig auf der Flucht sind - seien sie nun Bürgerrechtler oder Ratarmisten. Der Sprung entspricht der Verweigerungshaltung des Protagonisten, der 20 Jahre hindurch seine Briefe nicht öffnet, sondern sie nur aufbewahrt hat.

Kamera und Schnitt sind exzellent. Die Stärke des Films liegt auch in seiner Ausstattung, etwa dem Holz des Tisches im großen Salon, oder dem Telefonat mit der überlangen Schnur, das zwar Instrument, aber nicht funktionsfähig ist.