State of Play - Stand der Dinge
FBW-Pressetext
Von der ersten bis zur letzten Minute raubt diese Kinoverfilmung einer preisgekrönten BBC Miniserie dem Zuschauer den Atmen. Im Mittelpunkt der Geschichte um zwei mysteriöse Morde und einen jungen US-Kongressabgeordneten, der offen gegen korrupte Machenschaften von privaten Militärsicherheitsfirmen ankämpft, steht der unkonventionelle Journalist Cal McAffrey. In das Spannungsfeld zwischen Kriminalfall und der ganz heißen (Zeitungs-)Story fließen zudem noch allerlei persönliche Vernetzungen der Figuren ein, was diesen packenden Polit- und Medienthriller zu einem ebenso komplexen wie intelligent zusammengefügten Drahtseilakt werden lässt. Die hochkarätige und überzeugende Besetzung tut ihr übriges für eine Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat.Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Thriller |
Regie: | Kevin Macdonald |
Darsteller: | Ben Affleck; Russell Crowe; Rachel McAdams; Robin Wright Penn |
Drehbuch: | Tony Gilroy; Matthew Michael Carnahan |
Weblinks: | ; |
Länge: | 127 Minuten |
Kinostart: | 18.06.2009 |
VÖ-Datum: | 12.11.2009 |
Verleih: | Universal |
Produktion: | Universal Pictures International Germany GmbH, Andell Entertainment, Bevan-Fellner, Relativity Media, Studio Canal, Working Title Films |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Ein Hohelied auf das Zeitungsmachen! - Vielleicht in diesen digitalen Zeiten das letzte. Aber das Kino wird um all jene schönen Spannungsbögen ärmer sein, bei denen der Redaktionsschluss immer den letzten Akt einläutet und der zynische Herausgeber (hier wunderbar besetzt mit Helen Mirren, die eindeutig die Hosen in diesem Film anhat) schließlich doch zu den Guten überläuft, indem er die Druckpressen anhält. So erscheint dann doch auch die richtige Story in der Zeitung, wodurch alle Missetaten aufgedeckt und die tintenfingrigen Helden gefeiert werden. Das Genre ist wohlbekannt und dies nicht erst seit der BBC-Fernsehserie, auf der dieser Thriller basiert und deren sechs Stunden hier souverän zu einem zwar leicht überladenen, aber in sich logischen und nachvollziehbaren Plot eingedampft wurden.Russell Crowe gibt wieder einen zotteligen Bären und macht den Journalisten Cal McAffrey zu einem interessanten und liebeswürdigen Protagonisten, dem man sofort abnimmt, dass er jeden in Washington kennt und keine Tür für ihn verschlossen bleibt. Die altgediente Rolle des Neulings an seiner Seite gibt es hier in der Variante der (von Rachel McAdams gespielten) Internetjournalistin, die sich auf Klatsch-Blogs spezialisiert hat und von dem Veteran McAffrey entsprechend geringschätzig behandelt wird, bis sie sich schließlich ihre Sporen verdient (die in Form eines Kugelschreiber-Kolliers einen der schönsten Lacher des Films auslösen).
En passant wird so das Thema der Strukturkrise der Printmedien behandelt und auch indem sie die Hauptintrige bei einem Sicherheitskonzern wie Blackwater ansiedeln, der davon profitiert, dass die USA ihre Kriege privatisieren und dem man sofort zutraut, dass er für solch einen Vertrag Menschen ermorden lässt, sind die Filmemacher im politischen Diskurs ganz auf der Höhe der Zeit. Ben Affleck gibt dazu den idealistischen jungen Politiker, der nach Bush in Washington en vogue ist und dies gibt dem Film ebenfalls einen Anschein von Aktualität, der geschickt kaschiert, wie traditionell die Geschichte im Grunde ist.
Ein Aktenkoffer mit belastendem Material verschwindet, Zeugen werden getötet, die Journalisten folgen scharfsinnig der Spur und geraten schließlich selber in tödliche Gefahr: Das ist gutes altes Genre und wird mit Pfiff und ohne die üblichen Materialschlachten wie Verfolgungsjagden oder explodierende Gebäude umgesetzt. Statt dessen konzentriert sich Regisseur Kevin McDonald lieber auf die stimmige Atmosphäre und so ist State of Play bis in die kleinsten Nebenrollen genau passend besetzt, die Zeitungsräume und Wohnungen sehen so aus, als würde in ihnen gearbeitet und gelebt und bis zum letzten Dreh bleibt die Story absolut spannend. Ein Film wie ein gut geschriebener Artikel.