Filmplakat: Staging Death

FBW-Pressetext

Er hat in über 250 Film- und Fernsehproduktionen gespielt und mit Regisseuren von Paul Morrissey über Rainer Werner Fassbinder bis Werner Herzog zusammengearbeitet: Udo Kier. Dabei eint ein Aspekt fast alle seine Filme: Sein Filmtod. In diesem minutiös zusammengetragenen Found Footage-Meisterwerk montiert Jan Soldat das Theatralische, das Trashige, das Explizite und das Absurde, aber stets ausschließlich den Filmtod aus 54 Jahren Schauspielkarriere Udo Kiers. Der Film wird zur rhythmischen Poesie des Todes, ergießt sich in einer Schaulust am Spektakel und eröffnet einen mannigfaltigen Einblick in eine filmische Welt, die die alternative Geschichte des Kinos berührt, abseits vom lupenreinen Mainstream. Jan Soldat schafft nicht weniger als eine Hommage an Udo Kier und die Cinephilie selbst. Wer Udo Kier bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte, will ihn mit diesem Film kennenlernen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Found Footage; Kurzfilm
Regie:Jan Soldat
Darsteller:Udo Kier
Kamera:Found Footage
Schnitt:Jan Soldat
Webseite:sixpackfilm.com;
Länge:8 Minuten
Verleih:sixpackfilm
Produktion: Jan Soldat

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.

Der sächsische Filmemacher Jan Soldat hat auf internationalen Festivals viel Aufmerksamkeit mit seinen ebenso radikalen, provokanten wie sensiblen Dokumentarfilmminiaturen erregt. In STAGING DEATH ändert er seine Strategie und bietet eine Überraschung: In einer komplexen Montage summiert er die vielen Filmtode des Schauspielers Udo Kier. Diese Filmtode sind assoziativ geordnet und entfalten eine überraschende Poesie des Todes im Film.

Obwohl er durchweg mit vorhandenem Material arbeitet, weist der Film den nüchternen Stil von Soldats anderen Filmen auf: Weißer Titel auf Schwarz, dann die nicht manipulierten Bilder, kurzer Abspann in Inserts. Wichtiger ist, was uns die ausgewählten Ausschnitte in der Montage erzählen: Sie werfen einen alternativen Blick auf mehr als 50 Jahre Filmgeschichte, zeigen wie sich Filmproduktionsästhetik ändert, Darstellungskonventionen und Schauwerte wechseln und wie sich das Kino mit dem (oft gewaltsamen) Tod auseinandersetzt. Infantilität, Obsession und enthemmte Schaulust ermöglichen in diesem experimentellen Film einen anderen Blick auf einen vertrauten Schauspieler.

Die Jury diskutierte diesen Film durchaus kontrovers, entschied sich dann aber mehrheitlich für das Prädikat besonders wertvoll.