Sprout
FBW-Pressetext
Aufkeimende Erregung, ein tanzender Körper, Lust und das sinnlich differenzierte Erwachen von Sexualität lassen diesen experimentellen Animationsfilm von Florian Maubach zur Keimzelle eines Transformationsprozesses werden. SPROUT ist ein stimulierender Kurzfilm, der Grenzen überschreitet, aber auch nicht das bloße Lustereignis ins Zentrum rückt, sondern die Abgrenzung des Selbst von den eigenen Nachkommen thematisiert. An die Stelle von Begehren, Gefühlen und triebgesteuerten Bedürfnissen rückt Verantwortung. In fließend animierten Übergängen wird das Spiel zwischen Vater und Nachkomme zum Tanz des männlichen Körpers mit seiner Saat. Aus einer Symbiose folgt die Abgrenzung. Ein metaphorisch aufgeladener Kurzfilm, der einen wichtigen Blick hinter den Vorhang männlicher Sexualität und Beziehungen erlaubt.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Florian Maubach |
Drehbuch: | Florian Maubach |
Musik: | Flavio Zuschini |
Länge: | 4 Minuten |
Produktion: | Florian Maubach |
Förderer: | FFA; BKM |
Jury-Begründung
Der Kurzfilm SPROUT ist eines dieser Beispiele, dass Animationen sich nicht automatisch an Kinder richten. In diesem Fall sei betont, dass sich der gezeichnete Vierminüter ausdrücklich nicht für Kinder eignet: Mal ist eine Großaufnahme dabei, wie die männliche Figur sein Glied massiert, einen Samen daraus hervor holt, der sich zu einer Pflanzengestalt entwickelt, mit der weitere Liebkosungen ausgetauscht werden. Dann folgt ein schmerzhaftes Intermezzo, beide Figuren lösen sich voneinander in einer kinetischen Choreografie. Es ist diese tänzerische Qualität, die fließenden Übergänge und Bewegungen, die SPROUT zu einem schwungvollen Experiment machen.So direkt und zugänglich der Stil der Animation ist, so kryptisch bleibt die darin verborgene Botschaft. Geht es um Männlichkeit im Allgemeinen? Um die Frage der Nachkommenschaft oder einfach nur um Lust? Die beinahe pornografische Darstellung ist eine deutliche Provokation, sie steht im Kontrast zu den naiven Zeichnungen, die nur bei den Geschlechtsorganen auf Details und Naturalismus setzt. Leider betont der minimalistische Stil die inhaltliche Überfrachtung der Geschichte.
Auch wenn es der FBW-Jury nicht gelungen ist, den Film endgültig zu dechiffrieren, so erkennt sie doch seine künstlerische Umsetzung, insbesondere das stimmige Sounddesign und die elegante Bildkomposition als hochwertig an, so dass sie dem Kurzfilm SPROUT gerne das Prädikat WERTVOLL verleihen möchte.