Sowas von super!

Kinostart: 21.03.24
2022
Filmplakat: Sowas von super!

FBW-Pressetext

Auch Superhelden hängen einmal das Cape an den Nagel und brauchen eine Nachfolger:in. Doch bevor die Welt gerettet werden kann, braucht es Training. Entzückend kurzweiliges Family-Entertainment mit Super-Animationskräften.

Hedvig ist elf Jahre alt, streamt gern Computerspiele und führt auch sonst ein ganz normales Leben. Wäre da nicht ihr großes Familiengeheimnis: Hedvigs Vater ist ein Superheld und auf kurz oder lang soll sie in seine Fußstapfen treten. Als dem Superheldenkostüm des Vaters ein unumkehrbares Missgeschick widerfährt, scheint Hedvig ihre Aufgabe viel früher antreten zu müssen als gedacht. Die Sache hat nur einen Haken: Hedvig ist überzeugt, keinerlei Superheldinnentalente zu besitzen und selbst ihr Vater zweifelt daran, dass sie geeignet ist. Und so begibt sich Hedvig nicht nur auf die Suche nach ihren Talenten, sondern auch der Anerkennung ihres Vaters.

Auch Superheld:innen sind nur Menschen und keinesfalls perfekt, ob als Familienvater oder Nachwuchsheldin. SOWAS VON SUPER! eröffnet seinen jungen wie älteren Zuschauenden eine wichtige Botschaft: Wahres Heldentum braucht keine Superkräfte. Das entdeckt auch Hedvig, als sie nach umfassendem Training sowohl mit ihrem Vater als auch ihrer Großmutter feststellen muss, dass Freundschaft, Teamarbeit und Zusammenhalt mehr bewegen können als reine Muskelkraft oder Geschicklichkeit. Das hält den Filmemacher Rasmus A. Sivertsen aber nicht davon ab, den Weg zur Erkenntnis mit allerlei witzigen Situationen zu pflastern, in denen Kinder wie Erwachsene ihr Fett wegkriegen. Da tritt Hedvig in Western-Ästhetik gegen ein Kapuzineräffchen an oder trainiert einen Slalomlauf durch Bettpfannen aus dem Seniorenheim ihrer Großmutter. Der Superheldenvater muss derweil einen Kinderwagen auf Abwegen retten, der sich in Anlehnung an Sergei Eisenstein auf einer scheinbar endlosen Treppe selbstständig macht. Der generationsübergreifende Cast ist durchweg liebevoll gezeichnet und rasant animiert. Genretypische Illustrationen, wie sie aus Superheld:innencomics bekannt sind, ergänzen die Animationen kongenial und schaffen einen wunderbaren Familienfilm für kleine und große Superheld:innen.

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm
Regie:Rasmus A. Sivertsen
Drehbuch:Kamilla Krogsveen
Schnitt:Morten Rørvig
Musik:Stein Johan Grieg Halvorsen; Eyvind Andreas Skeie
Webseite:mfa-film.de;
Jugend Filmjury:Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt...
Weblinks:kinofans.com;
Länge:77 Minuten
Kinostart:21.03.2024
Verleih:MFA
Produktion: Qvisten Animation
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hedvig ist ein Nerd, definitiv! Sie ist weder sportlich, noch musikalisch. Was sie wirklich kann, das sind Computerspiele. Im Zocken ist sie kaum zu schlagen. Doch was nützt ihr das? Immerhin ist sie die Tochter von „Superlöwe“, einem waschechten Superhelden, und eines Tages muss sie in dessen Fußstapfen treten.

Wie soll man mit Vorbildern umgehen, wenn sie unerreichbar scheinen, wie mit den eigenen Stärken verfahren, wenn sie nicht in das Bild anderer passen? Das große Thema von SOWAS VON SUPER! heißt ganz klar: „Sei, wie du bist!“ Rasmus A. Sivertsens Animationsfilm ist rasant und frech und bereitet das Thema für jüngere Zuschauer hervorragend auf. Dazu passt, dass gerade in Action-Szenen immer wieder comicartige Elemente einfließen, so, wie die bekannten, variablen Panels oder Soundwords mit lautmalerischen Geräuschbeschreibungen, a la: POW!, ZACK!, etc.

Nicht etwa Hedvigs Supervater ist es, der in SOWAS VON SUPER! Druck ausübt, nein es ist die kleine Hedvig selber. Sie will beweisen, dass sie die Familientradition aufrechterhalten kann, sie will der Welt zeigen, welche Superheldin in ihr steckt. Selbstoptimierung ist das Stichwort, das seit einigen Jahren durch alle Medien geht und genauso lange schon Menschen unter Druck setzt. Im Prinzip weiß Hedvig, dass sie ihre Erwartungen nicht erfüllen kann und dennoch versucht sie immer wieder, irgendwie „super“ zu sein. Ihre besten Ratgeber sind ihr Gamingpartner und vor allem die eigene Großmutter. Und die hat es drauf! Nicht nur, weil sie in der Familientradition steht und selbst einmal Superheldin gewesen ist, nein auch wenn sie in einem Altenheim wohnt, steckt sie ihre Umwelt ganz selbstbewusst in die Tasche – ganz ohne Superkräfte. Schön, so die Jury, dass SOWAS VON SUPER! das generationenübergreifende Element nicht plakativ hervorkehrt, sondern ganz selbstverständlich einfließen lässt.

Regisseur Rasmus A. Sivertsen und seine Drehbuchautorin Kamilla Krogsveen haben eine leichtfüßige Story entwickelt, die Comicliebhabern sicherlich entgegenkommt. Der Film ist rhythmisch, das Timing ist stimmig und auch die Soundebene wird bestens genutzt. Es macht Spaß, Hedvig bei ihren Versuchen SOWAS VON SUPER! zu sein zuzusehen, genauso viel Spaß aber macht es, dabei ihr Scheitern mitzuerleben.

Was der Jury weniger gefallen hat, ist die Permanenz, mit der sich der Film auf das Motto „Eine:r allein kann es nicht schaffen“ beruft. Das Motiv wird allzu plakativ eingesetzt und macht den Film vorhersehbar. Ähnlich die Darstellung einiger Erwachsenenfiguren, wie etwa die der Lehrerin, die in ihrer Charakterlosigkeit und Eindimensionalität Hedvig kein interessantes Gegenüber sein können. Hier fehlt es SOWAS VON SUPER! definitiv an Finesse. Dennoch hat es der Film geschafft, immer wieder das Interesse er Jury zu wecken, so dass sie nach ausgiebiger Diskussion SOWAS VON SUPER! das Prädikat BESONDERS WERTVOLL verleihen möchte.