Filmplakat: Sonntag 2

FBW-Pressetext

Ein Theater in Berlin schließt für immer die Pforten. Grund genug zum Reflektieren. Über die Theaterwelt, über die Vergänglichkeit an sich und vor allem über die eigene Mutter, die einmal selbst Schauspielerin war und die nun wieder auftaucht und den Sohn hinter die Kulissen führt. Einen surrealen Fotofilm hat Jochen Kuhn hier geschaffen, der sich nahtlos in sein bisheriges Oeuvre als Bild-Künstler einreiht. Dabei ergänzen die Kommentare des Erzählers das Gezeigte und werfen mal einen liebevoll warmen, mal einen bissig ironischen Blick auf das Geschehen. Eine gelungene Selbstreflexion mit ästhetisch ansprechenden Bildern.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Jochen Kuhn
Drehbuch:Jochen Kuhn
Kamera:Jochen Kuhn
Musik:Jochen Kuhn
Länge:11 Minuten
Produktion: Jochen Kuhn
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Filmemacher, Maler, Komponist und Autor Jochen Kuhn nimmt den Betrachter mit auf seinen Weg durch die unbekannte Stadt. Der zweite Teil seiner Sonntagsspaziergänge – „SONNTAG 2 – führt zur „letzten Vorstellung des Krause-Theaters“.
Ein mit kraftvollem Strich gezeichneter Mann mit Hut kauft an der Kasse des Theaters eine Eintrittskarte. Eine Frau in einem kleinen Kartenhäuschen händigt ihm ein Billet aus, und der Spaziergänger betritt den leeren Saal. Tiefrote, aneinander gereihte Sessel erstrecken sich weit in den Raum hinein. Wenige Menschen verteilen sich auf den Sitzen. Der „zufällige“ Besucher wundert sich darüber, dass er keinen der anwesenden Gäste erkennt, obwohl er schon häufiger hier gewesen sei. Auch wisse er nicht, was überhaupt gespielt wird, da man sich den Druck eines Programmheftes gespart habe.
In der zwischen Traum und Wirklichkeit angesiedelten Geschichte wird der Mann mit Hut plötzlich selbst zum Akteur, auf und hinter der Bühne, und trifft dabei voller Überraschung auf eine veränderte Welt. Die detaillierten, in gedeckten Farben gemalten und kunstvoll montierten Bildsequenzen erhalten durch ständige Übermalungen und Überzeichnungen wunderschöne Lichteffekte, die den Bildern räumliche Tiefe geben und dem Film eine lebendige Dynamik. Eindrucksvoll verbinden sich in dem kurzen Animationsfilm Malerei, Musik und Storyline zu einem Gesamtkunstwerk mit melancholischer kafkaesker Grundstimmung.