Sog
FBW-Pressetext
In den Bäumen vor der Höhle haben sich Fische verfangen. In ihrer Qual rufen sie um Hilfe, doch in der Höhle wünschen sich die Bewohner nur eins: dass endlich wieder Ruhe herrscht. Also versuchen sie alles, um die Fische zu vertreiben. Nur einer erkennt, was die Fische wirklich brauchen. Und so hilft er ihnen und trägt sie in die Quelle, die in der Höhle fließt. Die Gruppe denkt nicht daran, den Fischen zu helfen, im Gegenteil. Denn wer lässt sich schon gerne mit Fremden ein? Der zehnminütige Kurzanimationsfilm SOG von Jonatan Schwenk ist eine sehr kreative Allegorie auf viele Probleme unserer Zeit. Der mutige Einzelne, der sich gegen die Masse stellt; das Ausgrenzen des Fremden aufgrund von Angst und Unwissenheit; die Grausamkeit eines wütenden Mobs, der außer Kontrolle gerät. All diese Themen vermitteln sich, doch ohne dass Interpretationen zwingend vorgegeben werden. Die Animation der Figuren begeistert aufgrund der vielen kreativen Ideen, mit denen sie verfremdet sind, ob nun in ihrem Erscheinungsbild oder der Einbettung in ihrer Umgebung. Jonatan Schwenk gelingen unglaublich starke Bilder und Einstellungen, auch weil er perfekt das Spiel von Licht und Schatten sowie eine ausgeklügelte Komposition von Geräuschen nutzen kann. SOG ist faszinierende und beeindruckende Kurzfilmanimationskunst.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Jonatan Schwenk |
Drehbuch: | Jonatan Schwenk; Merlin Flügel |
Kamera: | Iván Robles Menzoza |
Schnitt: | Jonatan Schwenk |
Länge: | 10 Minuten |
Produktion: | Jonatan Schwenk, Hochschule für Gestaltung Offenbach |
Förderer: | HessenFilm und Medien |
Jury-Begründung
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.Der Film spielt in einer apokalyptischen Fantasiewelt, die aus kargen Bergen, einer Gruppe von kahlen Bäumen und einer Höhle besteht. In dieser hausen schwarze, zottelige Wesen, die eines Tages durch Fische geweckt werden, die in den Ästen der Bäume hängen und kläglich schreien. Die Geschichte, die sich aus dieser Grundsituation entwickelt, ist so elementar, dass sie wie eine Parabel wirkt. Erzählt wird einfallsreich und mit einem sehr lakonischen Witz, der sich etwa dann zeigt, wenn ein Kind in der Gruppe sich Sträucher in die Ohren stopft und so eine elegante Lösung für die Lärmbelästigung entwickelt. Doch Fortschritt oder gar ein „menschlicher“ Umgang mit den fremden Wesen wird nicht belohnt, wie sich zeigt, wenn der Einzige, der versucht, die Fische zu retten, indem er sie ins Wasser trägt, am Schluss von den Anderen in den Abgrund gestürzt wird.
Bei der Animation wurde sowohl mit Realfilm, Zeichentrick, Stop-Motion und Digitaltechnik gearbeitet, wobei sich alle verschiedenen Techniken und Ebenen nahtlos zu einer überzeugenden Einheit fügen. Dadurch wirken die Räume sehr plastisch und real und die Figuren bekommen jeweils eine ganz eigene Stofflichkeit. SOG erhält so eine ganz eigene gestalterische Tiefe, die die Verleihung des Prädikats besonders wertvoll rechtfertigt.