Slow Down The Fall

Filmplakat: Slow Down The Fall

FBW-Pressetext

Océane und Ingeborg sind Skispringerinnen. Doch während Ingeborg schon länger im Profisport unterwegs ist, startet Océane gerade erst mit olympischen Erfolgen durch. Während eines Werbedrehs für einen Sponsor kommen für beide verschiedene widersprüchliche Gefühle wieder an die Oberfläche – nicht nur in Bezug auf den Sport, sondern auch füreinander. Mit SLOW DOWN THE FALL gelingt den Filmemacherinnen Franziska Unger und Camille Tricaud ein außergewöhnlicher Kurzspielfilm, der seine enorme Wirkung aus dem Zusammenspiel der einzelnen Gewerke zieht. Die stimmungsvolle und reduziert eingesetzte Musik lässt die Szenerie unheilschwanger wirken, dazu passend setzt die Kamera großartige tableau-artige Bilder, die die Weite, Größe (und Einsamkeit!) einer Skisprungschanze fassbar machen und somit perfekt die Drucksituation, in der sich die Springerinnen befinden, auf die Leinwand bannen. Dank des Drehbuchs von Tricaud und des einfühlsamen Spiels der Hauptdarstellerinnen Coline Mattel (die selbst Skispringerin ist) und Verena Altenberger vermittelt sich über die großen Bilder hinaus eine sehr komplexe und berührende Liebesgeschichte, die nur wenige Worte braucht, um einen ganzen Bilderbogen unterdrückter Emotionen deutlich zu machen. Ein genau komponierter Kurzspielfim, dessen exakte Komposition aller Stilmittel ein an Perfektion grenzendes Filmerlebnis erschafft.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Franziska Unger; Camille Tricaud
Darsteller:Coline Mattel; Verena Altenberger
Drehbuch:Camille Tricaud
Kamera:Felix Pflieger
Schnitt:Clara Saunier
Musik:Bachar Mar-Khalifé
Länge:19 Minuten
Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München, Benedetta Films;
Förderer:FFF Bayern

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

SLOWDOWN THE FALL spielt in der Wintersportszene und erzählt die Geschichte zweier französischer Skispringerinnen, die in einer entscheidenden Situation ihr Verhältnis miteinander und ihr Selbstverständnis als Leistungssportlerinnen überdenken und entsprechend handeln müssen. Die eine hat ihre erfolgreiche Karriere bereits beendet, die andere jüngere ist der neue Star. Die Situation, in die sie geworfen werden, sind die Dreharbeiten für einen Werbespot des Sponsors.

Der Film liefert einen spannenden Einblick in die Szene des Skisprung-Leistungssports der Frauen, der noch vergleichsweise jung ist. Die inneren Konflikte der beiden Protagonistinnen werden in den sich zuspitzenden Dreharbeiten geschickt sichtbar gemacht. Mit ein paar Abstrichen ist die Führung der Darstellerinnen gelungen, hier ist auf jeden Fall hervorzuheben, dass mit einer professionellen Schauspielerin und einer wirklichen Skispringerin gearbeitet wurde. Der Sprung in die Tiefe wird geschickt als dramaturgischer Höhepunkt gewählt. Hier entscheidet sich, wie die beiden früher einmal liierten Frauen zueinander stehen und wie sie sich selbst als Sportlerinnen definieren. Die psychologische Spannung in diesen Momenten ist enorm hoch und kameraästhetisch und in der Montage effektvoll inszeniert.

Die Dreharbeiten zu einem Werbespot sind ein sehr gut geeigneter Rahmen für den dargestellten Konflikt, stellt sich doch gerade hier die Frage nach Authentizität und Inszenierung. Die beiden Protagonistinnen müssen entscheiden, wofür sie stehen, wie sie ihren Sport verkörpern wollen. Dass beide den Sprung für die Dreharbeiten verweigern, die jüngere danach für sich alleine springt, verdeutlicht wie leidenschaftlich sie ihren Sport betreibt, sich aber nicht dafür "verkaufen" will. Ein starkes Zeichen für Empowerment.

Die Jury hat diesen Film gerne mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet.