Sleepers

Kinostart: 30.01.97
1996
Filmplakat: Sleepers

Kurzbeschreibung

Geschichte von vier Jungen, die in Hell's Kitchen (N.Y.) in miserablen Verhältnissen aufwachsen, straffällig werden, in einer Besserungsanstalt landen, wo sie mißhandelt/mißbraucht werden, und schließlich Rache nehmen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Barry Levinson
Darsteller:Robert De Niro; Dustin Hoffman; Kevin Bacon; Jason Patric; Brad Pitt
Drehbuch:Barry Levinson
Buchvorlage:Lorenzo Carcaterra
Kamera:Michael Ballhaus
Schnitt:Stu Linder
Musik:John Williams
Länge:146 Minuten
Kinostart:30.01.1997
Verleih:Universal
Produktion: Propaganda Films Production, Los Angeles, Calif., Propaganda Films Production; Baltimore Pictures;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Ausschuss schätzt an diesem Film insbesondere, dass es ihm gelingt, eine der offenen Wunden der amerikanischen Gesellschaft, nämlich die Problematik der Selbstjustiz, nicht nur zu thematisieren, sondern auch filmisch brillant zu interpretieren. Das große Filmdrama der vier jungen Amerikaner, die zunächst unbekümmert und vital inmitten der latenten sozialen Konflikte ihres Alters heranwachsen, entwickelt sich dann folgerichtig als Geschichte der Sleepers, die der ganzen Rohheit, Brutalität und Ohnmacht in einer permanenten Vergewaltigung wehrlos ausgesetzt sind. Dies beendet ihre Kindheit abrupt.
Diese breit angelegte Exposition ist virtuos inszeniert und schafft einerseits den wichtigen dramatischen Boden für das Verständnis der Geschichte der Helden. Andererseits ist sie gleichzeitig eine gelungene Einladung zu einem großen Kinofilm. Die Darstellung des Mißbrauchs als lebenslange Schädigung und irreparables Grunderlebnis erhält in diesem Film eine wichtige sozialrelevante Funktion und korrespondiert mühelos mit dem zweiten Teil der Geschichte, der den Kreislauf der Gewalt beschreibt. In diesem Kreislauf sind die Helden gefangen und dies, obwohl sie die Tat mit unrechtem Instrumentarium rächen. Ist der Einstieg in diesen zweiten Teil der Geschichte auch zunächst irritierend, so ist der Film insgesamt der Beweis für einen großen Autorenfilm, mit einer virtuosen und exzellenten Erzählweise, die ihre Figuren ernst nimmt und intelligent und differenziert interpretiert. Dazu zählt auch die durchaus zu diskutierende Grundhaltung des Paters, den auf seine Weise die eigene Geschichte einholt und somit eigenwillig verknüpft ist mit dem Schicksal der "Helden". Ihre Geschichte ist immer eindrucksvoll und bewegend in Szene gesetzt und dementsprechend von Michael Ballhaus fotografiert. Diesen insgesamt beachtenswerten Leistungen steht das Spiel der Darsteller in keiner Weise nach. So ist ein ergreifender und spannender Kinofilm entstanden, der weit über die üblichen Standards des kommerziellen Kinos auf brillante Weise hinausweist.