Sisyphos
Kurzbeschreibung
Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Florian Grolig |
Drehbuch: | Florian Grolig |
Länge: | 1 Minuten |
Produktion: | smplfilms Florian Grolig |
Jury-Begründung
Albert Camus hat Sisyphos als absurden Menschen beschrieben, der einen Felsblock immer wieder aufs Neue einen Berg hinaufwälzt, ohne jemals sein Ziel zu erreichen. Aber: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen", schreibt Camus.In Florian Groligs anderthalbminütigem Computeranimationsfilm erreicht Sisyphos nach mehreren Versuchen und Rückschlägen die Bergkuppe. Er positioniert den Felsblock auf der Bergspitze. Er zögert, kratzt sich an der Nase. Dann blickt er zu Boden, hebt den Arm und drückt den Felsbrocken auf die andere Seite. Dann blickt er dem Stein nach, der im Off nur zu hören ist. Eifrig läuft Sisyphos dem den Berg hinab rollenden Felsblock nach.
In diese Richtung wurde der Sisyphos-Mythos bereits weitergedacht (z.B. von Günter Kunert). Insofern ist Will Groligs animierte Interpretation nicht ganz originell. Es entstehen aber auch problematische Unklarheiten. Warum hebt die Animation so deutlich auf einen griechischen Kontext ab? Ist der gezeigte Sisyphos vor allem im heutigen Griechenland zu finden? Allein damit, dass es sich um einen griechischen Mythos handelt, kann die Frage nicht erschöpfend beantwortet werden. Warum opfert der Mensch seine eigentliche Lebensaufgabe für etwas anderes, das nicht mehr sinnstiftend ist? Welche Haltung hat der Film zu diesen Fragen? Der gut montierte und präzise in den Einstellungsgrößen wechselnde kurze Film lässt nach Ansicht der Jury einige Fragen zu einem wichtigen Thema allzu offen. Dabei bedient er sich jedoch eines ansprechenden minimalistischen Animationsstils. Nach ausgiebiger Diskussion entschied sich die Jury für das Prädikat „wertvoll“.