Sieg der Väter

Kurzbeschreibung

Freiheit und Gefangenschaft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Markus Wende
Drehbuch:Markus Wende
Länge:1 Minuten
Verleih:Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein Film, der ohne Kamera und Mikrophon gemacht wurde: direkt auf das 35mm-Material gemalt und auf die Tonspur gekratzt, bietet er eine ganz eigene Seh- und Hörerfahrung. Das Konzept ist dabei so radikal und konsequent umgesetzt, dass man gebannt und gespannt hinsieht.
Dabei ist dies kein reiner Experimentalfilm. Es gibt viele narrative Partikel, die in betont primitivem Malstil an frühe Comicstrips wie etwa jene mit der „Crazy Cat“ erinnern. Dabei zeigt der Film schreckliche Szenen, in denen den gezeichneten Figuren Schlimmes widerfährt. Wenn zum Beispiel in einer kurzen Sequenz auf vorher belichteten Film gemalt wird, der eine reale Straßenszene mit Autoverkehr zeigt, dann gerät das aufgemalte Auto prompt in einen Unfall mit viel Feuer und Qualm und auf der Tonspur gibt es schreckliche Geräusche.
Der spielerische Umgang mit dem Medium steht dabei in einem seltsamen, ja teilweise grotesken Gegensatz zum pessimistischen Inhalt. Auf der inhaltlichen Ebene mag der Film von Selbstmord, Gefängnis und Kapitulation erzählen, aber beim ersten Betrachten weckt er eher eine naive Neugierde: Man fragt sich, wie das gemacht wurde. Und indem seine Stilmittel sich ständig ändern, bleibt der Film bis zum Schluss spannend. Ungelöst bleibt das Rätsel des Titels: Was mag "Der Sieg der Väter" wohl bedeuten?
Faszinierend ist auch, wie auf der Tonspur durch simple Kratzer ein durchaus musikalischer Rhythmus entsteht. Gerade weil sie so primitiv und archaisch sind, wirken einige der Bilder mit ihrer düsteren Poesie lange nach, als wären sie ins Gedächtnis eingekratzt.