Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Der deutsche Trickfilm ist in den letzten Jahren nicht mit besonderen Leistungen hervorgetreten. Diese Produktion von Helmut Herbst hebt sich von dem bisher Üblichen nicht nur durch die originelle Technik, sondern vor allem durch den humorvollen Schwung ab, mit dem der dem Film zugrundeliegende Einfall verwirklicht wurde. Aus einer Fülle von schwarzen Schraffuren, die sich mit großer Geschwindigkeit über die weiße Fläche bewegen, formt sich das Gesicht eines bärtigen Mannes, das bei verschiedenen alltäglichen Verrichtungen vorgeführt wird: er langweilt sich; er denkt angestrengt nach; er versucht, sich eine Zigarette anzuzünden; er nimmt eine Prise Schnupftabak; er niest und dergleichen mehr. Die Veränderungen des Gesichtsausdrucks werden mit viel zeichnerischem Witz vorgeführt. Das Stilmittel des Schraffurstrichs wird dabei konsequent eingehalten, lediglich Hände, Schulterlinie und Augen sind durch Konturen markiert. Gegen Schluss hin ergibt sich eine dramaturgische Verdichtung dadurch, dass außer dem Gesicht andeutungsweise auch Elemente des Raumes sichtbar werden, eines Raumes, gegen den der Dargestellte stößt, oder in dem er gefangen ist. Besonders bemerkenswert ist, dass – bis auf den bereits erwähnten (und hörbaren) Nieser – der Film stumm ist. Auch darin zeigen sich die Überlegenheit und die Konsequenz, mit der der Film gemacht wurde.