Si Mustapha Müller - Kurze Zeit des Ruhms
Kurzbeschreibung
Porträt eines politisch heimatlosen Aktivisten, der sich während des Algerienkrieges besondere Verdienste um die Rückführung deutscher Fremdenlegionäre erworben hat.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm |
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Regie: | Erika Fehse |
Drehbuch: | Erika Fehse |
Kamera: | Piotr Lenar |
Schnitt: | Renate Herrman-Hoven |
Musik: | Mike Hertig |
Länge: | 81 Minuten |
Produktion: | Calypso Filmproduktion GmbH & Co. KG, Köln, Calypso Filmproduktion GmbH & Co. KG, Köln Westdeutscher Rundfunk, Köln |
Jury-Begründung
Nicht ohne Bedenken hat der Bewertungsausschuss so entschieden. Seine Einwände richten sich gegen die Methode, nach der hier Biografie vermittelt wird: nicht mit vollständiger Belegung durch Daten und Fakten, sondern zeitwilig als Inszenierung einer behaupteten, nicht aber bewiesenen vergangenheit. Manches aus dem Leben des Si Mustapha Müller, der eigentlich Winfried Müller heißt, bleibt im Dunkeln. Da diese "weißen Flecken" jedoch kaum etwas mit dem Hauptthema des Films zu tun haben, wird der Autorin/Regisseurin nachgesehen, dass ihr die "Entlarvung" einer recht undurchsichtigen Figur der Zeitgeschichte trotz aufwändiger Durchstöberung von Archiven und anderen Quellen nicht restlos gelungen ist. Aber das "schillernde Gewand", dass ihm inhaltlich blieb, kleidet den Islam-Verehrer und algerischen Staatsbürger, der von Deutschland nichts mehr wissen will und heute mittellos in den kabyllischen Bergen lebt, vorzüglich.Wie die Regisseurin diesem weithin unbekannten Thema (Befreiung und Rückführung von Fremdenlegionären) auf die Spur kommt, wie sie es filmisch kundig und reizvoll aufblättert, Augenzeugen zu anschaulichen Aussagen bringt und auch die zeitpolitischen Zusammenhänge richtig einordnet - das alles ergibt ein teils erschreckendes, teils ermutigendes Bild, das nicht als Biografie der Titelfigur gedeutet werden muss. Dennoch wäre ohne Si Mustapha, den "Auserwählten", der sich inzwischen in den Dienst des algerischen Natur- und Tierschutzes gestellt hat, und ohne seine sympathisch bescheidenen Statements dieser auch kamerakünstlerisch überzeugende Dokumentarfilm nicht denkbar.