Shoot 'Em Up

Kinostart: 20.09.07
2007
Filmplakat: Shoot 'Em Up

FBW-Pressetext

Der Showdown aus John Woos „Hard-boiled” ist sozusagen die Anfangssequenz, dann legt der fast surreale Film erst richtig los. An parodistische Italo-Western und ganze Magazine voller Klassiker erinnert dieses überdrehte Actionspektakel, das ausgerechnet die (film)gewaltkritischen Mitglieder der FBW-Jury mit seiner Rasanz und Ironie überzeugte. Clive Owen als karottenkauender Jähzorn-Held und Monica Belucci als stillende Nutte und Ersatzmutter sind das wohl schrägste Filmpaar des Jahres. Sie beschützen ein Baby und bringen es durch mehr als einen Kugelhagel.
Kinostart: 20. September 2007 (Warner Bros. Entertainment)
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Actionfilm
Regie:Michael Davis
Darsteller:Monica Bellucci; Clive Owen; Paul Giamatti
Drehbuch:Michael Davis
Länge:86 Minuten
Kinostart:20.09.2007
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Entertainment GmbH, New Line Cinema; Angry Films;
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Showdown aus John Woos „Hard-boiled” ist sozusagen die Anfangssequenz, dann legt der fast surreale Film erst richtig los. An parodistische Italo-Western und ganze Magazine voller Klassiker erinnert dieses überdrehte Actionspektakel, das ausgerechnet die (film)gewaltkritischen Mitglieder der FBW-Jury mit seiner Rasanz und Ironie überzeugte. Clive Owen als karottenkauender Jähzorn-Held und Monica Belucci als stillende Nutte und Ersatzmutter sind das wohl schrägste Filmpaar des Jahres. Sie beschützen ein Baby und bringen es durch mehr als einen Kugelhagel.
Am Anfang sieht man einen Mann, der kraftvoll in eine Karotte beißt. Er schaut in die Kamera wie einst Clint Eastwood in seiner großen Westernzeit oder wie der Lonesome Ranger persönlich. Nur wenig später sieht man diesen Mann, der gerade noch friedlich Karotte kauend an einer Bushaltestelle saß, in voller Aktion: Er versucht eine junge, hochschwangere Frau zu retten, die von Killern verfolgt wird. Als sie kurz darauf nach der Geburt des Babys erschossen wird, macht sich der einsame Held auf, das Kind vor dem sicheren Tod zu bewahren. Und schon flitzen die Kugeln, und Leichen pflastern seinen Weg.

Unerbittlich geht Mr. Smith alias Clive Owen mit allen ins Gericht, die das Kind töten wollen. Und so beginnt einer der wildesten Ballerfilme der letzten Kinojahre. Immer am Rand des Unwahrscheinlichen und der Parodie schießt und schlägt sich der Held durchs Geschehen. Es wird gerannt, gerettet, geflüchtet, Autos werden zertrümmert, Häuser demoliert, Wohnungen verwüstet, Treppengeländer abrasiert etc.

Aber Mr. Smith ist auch ein Kerl mit Köpfchen, der einst wie TV-Star Mac Gyver zwischendurch aus Alltagsdingen effektive Waffen bastelt, dank einer rasch erzeugten Ölspur geschickt unter Tischen und Stühlen durchrutscht, eine Ratte trainiert hat, sich als Türöffner zu betätigen und das Baby auch einmal durch eine raffinierte Attrappe ersetzt.

In dieser Vielzahl an Ideen bestehen der Witz und der hohe Unterhaltungswert dieses perfekt inszenierten Superaction-Spektakels, das oft und gerne aus Kino-Klassikern zitiert – seien es Italo-Western oder amerikanische Actionfilme – und das immer wieder durch ironische Brechungen überrascht. Die großen Comic-Helden lassen grüßen!

Allerdings hätte der Verzicht auf eine allzu drastische Folterszene, bei der dem Helden einige Finger gebrochen werden, und ein paar Autocrashs weniger der temporeichen und dramaturgisch stimmig inszenierten Handlung nicht geschadet, bei der auch Musik und Kamera zur handwerklichen Qualität beitragen. Manchmal ist weniger mehr – und das gilt auch für Autoverfolgungsjagden.