Shall we dance?

Kurzbeschreibung

Japanischer Angestellter, fest eingebunden in die
gesellschaftlichen Zwänge, erlernt über seine Gefühle für eine
Tanzlehrerin die Tanzkunst, was in seinem Privat- und
Familienleben zu heftigen Erschütterungen führt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Komödie
Regie:Suo Masayuki
Länge:119 Minuten
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Daiei Co., Ltd., Tokio, Daiei Co.; Nippon Television Network;

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dem Bewertungsausschuß hat dieser japanische Film im Original mit
deutschen Untertiteln vorgelegen, was wohl einem unmittelbareren
Zugang zur fremden fernöstlichen Gedankenwelt und Lebensform
dienlich war. Denn gerade darum geht es in dieser Komödie, um den
ritualisierten starren Verhaltenskodex, um das Normenkorsett, das
Arbeits- und Eheleben in Japan bestimmt, Gefühlsäußerungen
unterdrückt und sinnliche Äußerungen oder Annäherungen, sei es
auch nur im Tanz, mit Tabus belegt. Wie schwer die Befreiung aus
diesem gesellschaftlichen Gefängnis und der Weg zur Findung des
eigenen Ichs, zur eigenen sinnlichen Freude ist, zeigt dieser
Film eindrucksvoll, bei aller äußeren lustspielhaften
Leichtigkeit. In erstaunlicher Souveränität meistert er den
Spagat zwischen komödiantischer Form und emanzipatorischem
Anliegen und verbindet beides zu einem hinreißenden Tanzfilm, in
dem gerade die Tanzszenen - vor allem die von der Ballerina Mai
umschwebten Übungsfiguren in Dreierkonstellation - zu
ausgesprochenen Höhepunkten werden.

Unter der Decke japanischer Höflichkeitsrituale erscheinen die
tags in High-Tech-Büros arbeitenden Männer als infantile Wesen,
manchmal rüpelhaft, manchmal unbeholfen oder weinerlich. Der Film
aber desavouiert sie nicht und macht aus ihnen keine Karikaturen,
so daß sie ihr "Gesicht" auch im Film wahren können. Im Gegenteil
wird die Geschichte mit viel Wärme erzählt und dem Zuschauer Zeit
zum Schauen gelassen. Die Kamera geht mit dem bewegten Geschehen
mit, zeigt dessen Farbigkeit, aber auch die graue Tristesse des
Alltags.

Tamiyo Kusakari ist eine bezaubernde Ballerina, Naoto Takenaka
spielt mit umwerfender Komik den enthemmten Latino-Tänzer. Die
Besetzung einiger Frauenrollen zeigt im übrigen den Mut, dafür
Tänzerinnen auszuwählen, die ihre Jugend hinter sich haben.

Hauke Lange-Fuchs
Uwe Schrader Rosemarie Stadler
Sven Weser Ulrike Wünscher