Seemannstreue

FBW-Pressetext

Dies ist eine witzig-vertrackte Hommage an den Poeten Joachim Ringelnatz (1883-1934) inspiriert von dem Gedicht Seemannstreue, ein charakteristisches, dadaistisch angehauchtes Statement zur Vergänglichkeit der l’amour fou. Anna Kalus bleibt der Originalität des Poeten treu und entwickelt eine burleske Bilderwelt in seinem Geist und Sinn. Ihre Animation ist bildgewaltig mit einer anachronistischen Treue zwischen Botero und Picasso und einer passenden, musikalischen Untermalung, die auch ohne Kenntnis des Textes auskommt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Anna Kalus
Drehbuch:Anna Kalus
Länge:10 Minuten
Produktion: Anna Kalus-Gossner
Förderer:MFG Baden-Württemberg; FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine witzig-vertrackte Hommage für den Poeten Joachim Ringelnatz (1883-1934). Anna Kalus ließ sich für ihren Animationsfilm von dem Gedicht Seemannstreue inspirieren, ein für J. R. charakteristisches, dadaistisch angehauchtes Statement zur Vergänglichkeit der L’amour fou. Es enthält so eigentümliche Zeilen wie:
„Meine längste Braut war Alwine.
Ihre blauen Augen Gelatine
ist schon längst zerlaufen und verwest…“

oder

„Aus, ein, aus, so grub ich viele Wochen.
Doch es hat zuletzt zu schlecht gerochen…
Nichts für ungut: das war ekelhaft…“

Anna Kalus verzichtet konsequent auf das Zitieren des Gedichtes (was zunächst verblüfft!), sieht ihren Film als visuelle Assoziation mit dem Instrumentarium eins anderen Mediums (analog etwa der Free-Jazz-Improvisation einer vorgegebenen Grundmelodie).

Dieses reizvolle Experiment einer „animierten Phantasie nach Ringelnatz“ ist gelungen, bleibt der Originalität des Poeten treu und entwickelt eine burleske Bilderwelt in seinem Geist und Sinn.