Schwarze Sonne

Filmplakat: Schwarze Sonne

Kurzbeschreibung

Nach den Hundstagen kündigt sich – während der Reise zu einer Beerdigung auf eine Insel – ein Sturm an. Der Tote ist in Eile begraben worden. Und ein Mann macht einen Abstecher durch die türkische Ägäis.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Arda Çiltepe
Darsteller:Enes Yurdaün; Seren Sirince; Semih Gülen; Ariya Toprak; Ercan Kesal; Nur Surer; Sencar Sagdiç
Drehbuch:Arda Çiltepe; Julia Tielke
Kamera:Julia Tielke
Schnitt:Arda Çiltepe
Länge:20 Minuten
Produktion: Arda Ciltepe
Förderer:German Films

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

SCHWARZE SONNE ist ein lakonischer Film über Trauer, der diese beiden widersprüchlichen Gefühle – einerseits Beiläufigkeit, Alltag und Betäubung, andererseits Schmerz und große Betroffenheit – wunderbar suggestiv in Bilder und Szenen packt. Dabei gehört der Kurzfilm zu jener Sorte Film, den sich die Zuschauer durch aktives Assoziieren selbst erklären müssen. Die Filmaufnahmen sind wie Angebote, die zur Reflexion einladen: stimmungsvoll und stimmig zugleich. Wirklich nacherzählen lässt sich nur die oberflächlichste der Ebenen: Ein Mann kehrt zurück auf eine Insel, die vielleicht mal seine Heimat war, wo der Vater gerade gestorben ist, zu dessen Beerdigung er aber anscheinend zu spät kam.
In seiner Ästhetik greift SCHWARZE SONNE mit dem gewählten 4:3-Format auf die Familienfilmtradition zurück; wie bei Schnappschussfotografie weiß man nicht bei jeder Aufnahme zu sagen, wo man sich befindet. Die Bilder scheinen sich Zeit zu lassen, sie stehen, ohne dass etwas passieren muss, und evozieren auf diese Weise eine Vielfalt an Empfindungen. Man kann sagen, dass der Film mehr auslässt als er erzählt, und dennoch, so stellte die Jury fest, merkt man als Zuschauer*in am Ende, dass die einzelnen Szenen doch voller Hinweise waren, die sich entschlüsseln lassen. Immer wieder geht es um eine Art innere Leere, die dem Gefühl einer noch nicht bewältigten Trauer entspricht. Und obwohl er so viel auslässt, gelingt es dem Film, den Zuschauer an dieser Emotion auf anregende Weise teilhaben zu lassen.