Schwarze Schafe

Kinostart: 30.08.07
2006
Filmplakat: Schwarze Schafe

FBW-Pressetext

Selten sorgte ein Film für soviel heftige Diskussion in der FBW-Jury wie diese schwarze, anarchistische Groteske von Oliver Rihs (Regie und Buch) und Olivier Kolb (Kamera und Buch). Die zum Teil saukomische, provokative und tabuverletzende Episoden-Komödie zeigt das heutige Berlin aus der Underdog-Perspektive. Das ist schräg und kontrovers - genau wie die Hauptstadt und wie jede gute Diskussion.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Groteske
Regie:Oliver Rihs
Darsteller:Robert Stadlober; Tom Schilling; Jule Böwe; Milan Peschel
Drehbuch:Oliver Rihs; Daniel Young; Thomas Hess; David Keller; Michael Auer; Olivier Kolb
Länge:99 Minuten
Kinostart:30.08.2007
Produktion: bbq distribution Oliver Rihs und Olivier Kolb GbR, Oliwood Productions; koboiFilm;
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Oliver Rihs zeigt in locker miteinander verbundenen Episoden Erlebnisse von Außenseitern im Berliner Großstadtgetriebe. Diese zum Teil als „Berichte aus der Wirklichkeit“ inszenierten und gleichzeitig oft absurd übersteigerten fiktiven Einblicke in das Verhalten völlig schräger Typen – vom hoffnungslos verliebten Hochstapler bis zu drei von Testosteron getriebenen türkischen Jünglingen – machen ihrem Titel alle Ehre. Diese „schwarzen Schafe“ sind in der Tat Figuren am Rande, sind Verlierer, die mehr schlecht als recht durchs Leben taumeln und selbst im Glück noch Pech haben. Sie alle spielen Rollen, denen sie nicht ganz gewachsen sind.

Die unterkühlte Schwarz-Weiß-Dramaturgie des Films wird immer wieder durch den fast poetischen Einsatz von Farbsymbolen und Farbspielen aufgelockert, die diese Tristesse der Großstadt-Szenerie konterkarieren. Hier gibt es schöne Details - etwa den Wellensittich, der gelb wird, wenn man ihn erschreckt. Neben manchen witzigen, wenn auch oft überdrehten Einfällen verstört der Film allerdings durch einige überflüssige geschmackliche Verirrungen wie zum Beispiel „Kotspiele“ und ähnliche Derbheiten. In einem Fall wird dies sogar dazu benutzt, eine „Tunte“ lächerlich zu machen.

Schwerer aber noch wogen in den Augen einiger Jury-Mitglieder herbe Tabuverletzungen in moralisch-ethischer Hinsicht, darunter eine Szene aus dem Satanistenmilieu, die weit über das Ziel hinausschießen und unter dramaturgischen Gesichtspunkten völlig überflüssig erscheinen. Diese groben Geschmacklosigkeiten führten dazu, dass die FBW-Jury sich erst nach sehr langen, heftigen und intensiven Diskussionen zu einem Prädikat entschließen konnte.