Schnaps im Wasserkessel und andere Geschichten

Kinostart: 13.11.91
1991
Filmplakat: Schnaps im Wasserkessel und andere Geschichten

Kurzbeschreibung

Alte Menschen (vorwiegend ehemalige Landarbeiter) berichten aus ihrem Leben im Rheiderland (Ost-Friesland) - gestern und heute.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Hans-Erich Viet
Darsteller:Hiebe Klinkenborg; Helmut Schoormann; Claas Steenblock
Drehbuch:Hans-Erich Viet
Kamera:Peter van den Reek
Schnitt:Petra Heymann
Länge:79 Minuten
Kinostart:13.11.1991
Produktion: Viet Filmproduktion, Berlin, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH, Berlin, im Auftrag Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zuerst muss die alte Frau genussvoll ihren Tee trinken, und als sie dann zur Mundharmonika greift, bedarf es noch dreifacher Aufforderung des Filmemachers, ehe sie zu spielen beginnt. So gemächlich, so behäbig setzt die Dokumentation über die nordwestlichste, die ostfriesische Ecke Deutschlands ein, und es ist ihre Stärke, dass sie diese Gelassenheit bis zum Ende durchhält. Die im Titel angekündigten „Geschichten“ entsprechen dem Tenor und tempo des Anfangs. Sie berichten von der Oma, die so stark war, dass sie unter jedem arm 1 ½ Zentner-Sack auf den Scheunenboden tragen konnte; von dem Radfahrer, der betrunken ins Wasser fiel; von der Pfeife des alten Landarbeiters, die jetzt als Stilleben an der Wand hängt.

Es sind keine Sensationen, die hier erzählt werden, aber der Film informiert eindringlich über das Leben in diesem Bezirk als die eingeschnittenen alten Schmalfilmstreifen aus den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts, die gestellt wirken, ob gleich sie über die Erntearbeiten von früher angeblich authentisch berichten.

Eine Minderheit des Ausschusses bemängelte Länge und Wiederholungen und empfand das geschilderte als einen thematischen zu engen Bereich. Die Mehrheit empfand den Stil der Dokumentation als poetisch und dem Rhythmus der weiten stillen Landschaften angepasst.

Die Regie habe es wohltuend an routinierter Kaltschnäuzigkeit fehlen lassen und die Protagonisten liebevoll zum Sprechen zu bringen vorstanden. Die karg eingesetzte Musik komme der optischen Atmosphäre zugute.