Filmplakat: Schlürf

FBW-Pressetext

Die Oma isst ihre Suppe nicht – sie schlürft sie. Und das sehr, sehr laut. Die Eltern am Tisch stört das auch. Der Enkel beginnt nachzudenken. Wie kann man der Oma helfen? Während er sich auf die Suche nach einer Lösung begibt, begegnen ihm im ganzen Haus Geräusche. Mal laut, mal leise, mal ganz ohne dass man etwas hört. Der französische Kurzspielfilm SLURP (der englische Begriff für „Schlürfen“) erzählt ganz ohne Worte eine Geschichte über jede Menge Geräusche. Zusammen mit dem kleinen Jungen begeben sich die Zuschauenden und Zuhörenden in eine Welt, in der alles und jeder einen Ton von sich gibt. Der Abfluss gurgelt, die Gabel auf dem Teller kratzt, der Rasenmäher röhrt – nur die Fliege, die auf dem Tisch landet, die macht beim Landen gar kein Geräusch. Schon für die jüngsten Kinder ist SLURP eine bezaubernd originelle erste Begegnung mit dem, was der Ton im Film erzählen kann. Und die Auflösung der Geschichte ist zu guter Letzt eine wirklich witzige Überraschung, Sympathisch-charmantes Kurzfilm-Kinderkino.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Titel SLURP ist lautmalerisch: Denn Oma löffelt am Familientisch laut schlürfend ihre Suppe. So lautstark, dass allen – außer Oma – am Familientisch der Appetit vergeht, wo doch selbst ihr Enkel von den Eltern angehalten wird, anständig mit Messer und Gabel zu essen. Der Kleine denkt nach und entdeckt, angeregt durch die Auseinandersetzung mit Geräuschen (das Summen der Fliege und das ebenfalls „slurp“en des Spülbeckenabflusses), eine Lösung, die er mit Notgroschen aus dem Wohnzimmerregal in die Tat umsetzt: Einen nett als Geschenk dekorierten Edel-Strohhalm für Oma. In vier Minuten ist das in leicht fragmentarischen Szenen erzählt, wobei immer nur das Notwendigste gezeigt wird, passend wie aus dem neugierig fokussierten Blick eines Kindes.

Gefeiert wird witzig und kunstvoll Einfallsreichtum und Pragmatismus eines Kindes, während die Erwachsenen tatenlos bleiben. So ist das Kind mit seiner intelligenten und charmanten Lösung der Held. Einen dramaturgischen Gag leistet sich der Film noch, indem am Ende des Aussaugens der Suppenschüssel durch die Oma noch einmal das „Slurp“-Geräusch des Strohhalms entsteht, aber eben nur kurz… Mit einigen Problemen muss man leben, aber man muss sie eben auch aktiv und pragmatisch minimieren.

So ist ein geistreicher Generationenfilm in wenigen, lässig-ruhigen Minuten entstanden mit einem jungen Helden, dessen Personenführung zu einer sehr natürlichen, fast dokumentarischen Darstellung geführt hat. Gerne zeichnet die Jury den Film mit dem Prädikat WERTVOLL aus.