Schlafende Hunde

Filmplakat: Schlafende Hunde

FBW-Pressetext

Jeder Hund ist süß. Sagen die Besitzer:innen. Und sozial verträglich. Nur die anderen Hunde vielleicht nicht. Merkt man vor allem beim Besuch der Hundewiese. Da zeigt es sich, wer mit wem kann und wer nicht. Aber sind es wirklich die Hunde, die sich hier abgrenzen? Oder sind es vielmehr die Besitzer:innen, die genau entscheiden wollen, mit wem Wauzi spielt? In ihrem Kurzdokumentarfilm SCHLAFENDE HUNDE eröffnen die Filmemacher:innen Amelie Befeldt, Jenia Bayat Mokhtari, Samuli Salonen und Sarah Veith den Kosmos ganz normaler Hundespielwiesen. Gezeigt werden dabei nur die Hunde, auf der Tonebene sind die Stimmen der Frauchen und Herrchen zu hören. Und klingen die Kommentare anfangs noch sehr harmlos, so kommen mehr und mehr Misstöne dazu, wenn etwa ein Hundebesitzer sich darüber beschwert, dass Menschen, die nicht aus Deutschland kommen, gar keine Hunde halten sollten. Oder wenn einer sagt, es wäre ja sehr angenehm auf der Wiese. Man dürfe halt „nur nicht über Politik reden“. Die geschickt gesetzten und raffiniert aufeinander aufbauenden Kommentare entwerfen dabei ein Bild der aktuellen Befindlichkeiten unserer Gesellschaft. Abgrenzung, Rassismus, elitäres Denken, Dominanz und Ignoranz bestimmen unsere Zeit. Und eine Eskalation ist nicht auszuschließen. Als wäre unsere Welt eine einzig große Hundespielwiese. Ein trocken ironischer, entlarvender und extrem kluger Kurzfilm, der klarmacht, dass Hunde eben doch die besseren Menschen sind.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Hunde. Viele Hunde. Und viele Hunderassen. Wir beobachten ihr Spiel auf einer großen Hundewiese. Ein Film über Hunde? Nein: Ein Film über Hundehalter! Wir sehen sie nicht, die Hundehalter – die liebevollen, die besorgten, die wütenden, die gesprächigen, die egoistischen, die unbelehrbaren. Auf sehr reizvolle Weise erleben wir auf der Bildebene nur die verschiedenen Hunde bei ihren natürlichen Verhaltensweisen. Und den Mensch, den Hundehalter nehmen wir nur auf der Tonebene wahr, was aber zum Spiegelbild von Verhaltungsnormen in unserer Gesellschaft wird: Vorurteile anderen gegenüber, Berührungsängste, Aggressionen, Rassismus, aber auch Suche nach Kommunikation und unbekannten Erwartungen. Ein Zustandsbericht ohne Lösungsmöglichkeiten. Eine dramaturgische Idee, mit schönen Bildern und mit einer spannenden Erzählebene im Off, perfekt montiert. Können die verschiedenen Rassen miteinander, können sie sich riechen? Oder sollen wir schlafende Hunde lieber nicht wecken? SCHLAFENDE HUNDE ist eine filmisch klug erdachte und pointiert umgesetzte Allegorie auf die Menschen und das ständige Markieren ihres Reviers. Sehr gerne erteilt die Jury diesem Film das höchste Prädikat.