Schätz doch mal!

Kurzbeschreibung

Leipzig, 20 Jahre nach dem Mauerfall
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Satire; Kurzfilm
Regie:Hubert Märkl
Drehbuch:Hubert Märkl
Länge:11 Minuten
Produktion: Hubert Märkl, Hubert
FSK:0
Förderer:BKM

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Gute zehn Minuten gibt der Filmemacher seinem Protagonisten, Hausverwalter Martin, für eine Führung durch seine Heimatstadt Leipzig und sein Heimatland – die ehemalige DDR. Und Herr Martin hat sich gut vorbereitet: Eine Vielzahl von Zahlen und Fakten hat er in seinem Kopf zusammengetragen, zu denen er den Filmemacher und damit den Zuschauer befragt. Die Antwort hören wir in der Regel nicht, in Erinnerung bleiben die Vielzahl der großen Fragezeichen, die das Bild füllen und der Eindruck, dass das gedankliche Statistische Jahrbuch der DDR eine Fülle mehr oder minder bemerkenswerter Leistungen aufzählt. Während Herr Martin Filmteam und Zuschauer zur Eile drängt, um mehr zu sehen und zu erfahren und dabei doch nur an einigen wenigen Schauplätzen verharrt, illustrieren Fotos aus den 60er Jahren Jugend und Aufbruch in der DDR.

Dieses experimentelle Vorgehen fand im Bewertungsausschuss geteilte Aufnahme. Auf der einen Seite wurden fehlende Struktur, Wiederholungen der Fotografien und eine mangelnde Zuordnung zwischen Text und Bild bemängelt. Auch hätten einige Jurymitglieder gern mehr über den Protagonisten und seine Sicht vom Leben in der DDR erfahren.

Gelobt wurden dafür Bild- und Schnittrhythmus und die Präsentation der Selbstinszenierung des Protagonisten, die flash-artig höchst interessante Einblicke in seine Charakterstruktur und seine Sicht der DDR erlaubt, ohne peinlich zu wirken. Die Fragen öffnen Fenster, die eine Sicht auf den DDR-Alltag ermöglichen, wobei schon die Auswahl der Fragen und Erzählungen sehr aufschlussreich ist. Sie machen den Widerspruch deutlich zwischen der offiziellen Aussage, die DDR-Bürger, die 1961 das Land nicht verlassen hätten, hätten sich wohl oder übel arrangieren müssen und den inoffiziellen Hinweise auf die vielen positiven Seiten des Lebens in der DDR aus der Sicht eines Menschen, der in dieser Gesellschaft seine Jugend erlebt hat und von ihr geprägt wurde.