Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Dies ist ein philosophischer Animationsfilm. Die Protagonisten sind Spielfiguren, gesichtslos und auch sonst ohne jede Individualität. Alles in ihrem Dasein dreht sich um das Spielen. Sie steigen nachts in einem riesigen Würfelbecher, spielen Glücksspiele und in sportlichen Wettkämpfen – aber oft verstehen sie auch offensichtlich die titelgebenden Spielregeln nicht. Dann hängen sie in den Löchern einer Torwand, auf einer Wippe sitzt nur einer und auf einem Spielplatz-Karussell machen sie gemeinsam seltsame, rituell wirkende Bewegungen. Auch für den Zuschauer sind die Regeln, nach denen in diesem Film gespielt wird, schwer zu erkennen. Warum werden in ihren Gesichtern aus Augen, Nase und Mund die Elemente eines Pong-Computerspiels und warum wird die Flasche bei einem Flaschendrehspiel plötzlich lebendig (und so die einzige Figur mit einer Persönlichkeit)? Die Spielfiguren bereiten Unbehagen, aber sie faszinieren auch mit ihrem unbedingten Drang zum Spiel, das ihr einziger Daseinszweck zu sein scheint. Das grafische Konzept mit seiner Beschränkung auf die Farbtöne Schwarz, Grau und Rosa sowie den minimalistisch entworfenen Figuren und Spielrequisiten entspricht der vom Künstler gestalteten absurden Welt, in der dem Spiel alles Spielerische ausgetrieben wurde.